Rückrunden-Start der Bayern Rummenigge gibt den Schiris die Schuld

Von Klaus Bellstedt
So kann man es natürlich auch sehen: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hat den Schiedsrichtern die Schuld für den Verlust der Tabellenführung gegeben. In der Debatte um Superstar Arjen Robben stellt er sich zudem klar gegen den "Kaiser".

Ob sich Karl-Heinz Rummenigge damit einen Gefallen getan hat? Der Vorstandsvorsitzende von Bayern München hat in einem Interview mit der "Sport Bild" der Schiedsrichter-Gilde eine Mitschuld am mittelmäßigen Start seines Clubs in die Bundesliga-Rückrunde gegeben. Rummenigge sieht den FC Bayern im Titelkampf benachteiligt: "Mir fällt auf, dass die Schiedsrichter im Moment eigenartig pfeifen. Wenn beispielsweise der Herr Kircher ein korrekt erzieltes Tor gibt, dann hätten wir erst gar nicht die Tabellenführung eingebüßt. Man hat manchmal den Eindruck, dass es heißt: Im Zweifelsfall contra Bayern!", so der FCB-Boss.

Rummenigge spielt bei seiner Kritik auf eine Szene beim 1:1-Unentschieden der Bayern am 20. Spieltag in Hamburg an. HSV-Kapitän Heiko Westermann hatte die Kugel beim Stand von 0:0 ins eigene Tor geköpft, Schiedsrichter Knut Kircher entschied jedoch auf Stürmerfoul, da Gomez zuvor mit dem rechten Arm Westermann geschoben hatte. Am Ende trennten sich beide Teams leistungsgerecht 1:1 - und die Bayern waren die Tabellenführung an Meister Borussia Dortmund los.

Mit Robben verlängern

Rummenigge greift in dem Interview aber nicht nur die Schiedsrichter an. In der Debatte um Arjen Robben stellt er sich auch gegen Ehren-Präsident Franz Beckenbauer, der den Niederländer vor kurzem als "Egoisten" bezeichnet hatte. "Als ich die Egoismus-Diskussion um Robben gesehen habe, dachte ich mir: Hoffentlich spielt er bald wieder so egoistisch wie früher." Für seinen Geschmack habe der niederländische Nationalspieler "zuletzt fast zu mannschaftsdienlich gespielt. Die Diskussion hat negative Spuren an ihm hinterlassen. Oft hat er fast krampfhaft versucht, den Ball abzulegen, um das Image loszuwerden", sagte Rummenigge und schob hinterher: "Individualisten wie Ribery und Robben müssen egoistisch spielen, sonst verlieren sie an Qualität."

Rummenigge machte erneut deutlich, dass die Bayern den 2013 auslaufenden Vertrag mit dem 28-jährigen Flügelspieler verlängern wollen: "Wir sind total von Arjen überzeugt, auch wenn er mal auf der Bank sitzt. Er ist ein Superstar."

Allen Abwerbungsversuchen der Konkurrenz in Bezug auf die eigenen Spieler erteilte Rummenigge zudem eine Absage - mit markigen Worten: Der Fall Franck Ribery, für den der FC Chelsea vor Jahren angeblich 50 Millionen Euro geboten hat, habe demonstriert: "Wir sind selbst ein großer Club! Kein Verkauf-, sondern ein Kaufclub. Seitdem hat ganz Europa großen Respekt vor Bayern. Ob Real, Barcelona oder Manchester United - alle wissen: An Bayern-Spieler brauchen wir nicht ranzugehen."

Bayern am Samstagabend beim SC Freiburg

In der Bundesliga hält sich der Respekt der Konkurrenz im Moment in Grenzen. Nach nur sieben Punkten aus vier Spielen haben die Bayern die Tabellenführung an den BVB verloren und liegen nur noch auf Platz zwei. Die andere Borussia aus Mönchengladbach, gegen die die Bayern in dieser Saison bereits zweimal das Nachsehen hatten, lauert mit nur einem Punkt Rückstand dahinter. Auch Schalke hat als Vierter nur drei Zähler weniger als die Bayern, die am Samstagabend (ab 18.30 Uhr im stern.de-Liveticker) beim SC Freiburg antreten. Karl-Heinz Rummenigge wird dann wieder ganz genau hinschauen - nicht nur auf seine Spieler.

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