Die spanische Justiz hat offiziell Ermittlungen gegen Fußballstar Lionel Messi und seinen Vater wegen des Verdachts des Steuerbetrugs aufgenommen. Die zuständige Ermittlungsrichterin in Messis Wohnort Gavà bei Barcelona entschied, dass hinreichende Anhaltspunkte dafür vorlägen, dass der Torjäger des FC Barcelona und sein Vater Jorge Horacio Messi Steuern hinterzogen hätten. Wie die staatliche Nachrichtenagentur EFE unter Berufung auf Justizkreise meldete, erklärte die Richterin ein Klagegesuch der Sonderstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte für zulässig.
Damit sind die beiden Argentinier offiziell als Beschuldigte eingestuft. Die Richterin lud den Außnahmefußballer und seinen Vater für den 17. September zu einer Vernehmung vor. An diesem Tag beginnen die Gruppenspiele der Champions League.
"Wir haben nie gegen die Gesetze verstoßen"
Die Staatsanwaltschaft in Barcelona hatte Messi und seinem Vater, der auch der Manager des 25-Jährigen ist, vorgehalten, in ihren Steuererklärungen für die Jahre 2007, 2008 und 2009 Abgaben in Höhe von insgesamt 4,1 Millionen Euro dem Finanzamt vorenthalten zu haben. Die Argentinier hätten vorgetäuscht, die Werberechte des Weltstars an Scheinfirmen abgetreten zu haben, die ihren Sitz in lateinamerikanischen Steuerparadiesen wie in Belize und Uruguay hatten. Die Initiative dazu sei von Messis Vater ausgegangen.
Messi hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. "Wir haben nie gegen die Gesetze verstoßen", betonte der Weltfußballer in einer auf Facebook verbreiteten Erklärung. Er und sein Vater seien von den Vorwürfen überrascht worden. Sie hätten erst durch die Presse davon erfahren. "Wir haben immer unsere steuerlichen Pflichten erfüllt und uns an die Ratschläge unserer Steuerberater gehalten."
Haftstrafen zwischen zwei und sechs Jahren möglich
Die Richterin in Gavà muss nach Abschluss ihrer Ermittlungen darüber entscheiden, ob gegen die Messis Anklage erhoben und ein Prozess eröffnet wird. Die dem Barça-Star und seinem Vater vorgeworfenen Steuervergehen können nach dem Strafgesetzbuch mit Haftstrafen zwischen zwei und sechs Jahren geahndet werden. Außerdem müssten die Argentinier bei einer Verurteilung den doppelten bis sechsfachen Betrag der hinterzogenen Summe an das Finanzamt zahlen.
Messi ist nicht der erste Spitzensportler, der Ärger mit dem spanischen Finanzamt hat. Der Portugiese Luis Figo musste 2,5 Millionen Euro Steuern nachzahlen. Ex-Tennisstar Arantxa Sánchez-Vicario wurde zur Zahlung von 3,5 Millionen Euro an das Finanzamt verurteilt. Diese Summe soll laut Staatsanwaltschaft auch der kamerunische Fußballer Samuel Eto'o dem Fiskus schuldig sein.