Fußball-WM 2010 Japans Samurai-Kicker schaffen es ins Achtelfinale

"Nippon, Nippon"-Rufe aus tausenden Kehlen, sich vor Glück in den Armen liegende Japaner, und ein stolzer Regierungschef: Ganz Japan verwandelte sich nach dem beinahe sensationellen 3:1-Sieg seiner Samurai-Kicker gegen Dänemark in ein blaues Jubelmeer.

"Nippon, Nippon"-Rufe aus tausenden Kehlen, sich vor Glück in den Armen liegende Japaner, und ein stolzer Regierungschef: Ganz Japan verwandelte sich nach dem beinahe sensationellen 3:1-Sieg seiner Samurai-Kicker gegen Dänemark in ein blaues Jubelmeer. "Die Mannschaft hat unserem ganzen Land Energie und Stolz verliehen", sagte der im Wahlkampf stehende Premier Naoto Kan und gratulierte dem Team von Trainer Takeshi Okada - in der Heimat liebevoll "Oka-chan" genannt -, "von ganzem Herzen für diese bedeutende "Errungenschaft".

"Sieg durch Ninja-Strategie", meinte der Kommentator der größten japanischen Tageszeitung "Yomiuri Shimbun", während das konservative Konkurrenzblatt "Sankei Shimbun" angesichts des erstmaligen Einzugs ins Achterfinale bei einer WM im Ausland von einem "historischen Sieg" sprach. "Wir müssen schon den Spielplan von Okada bewundern", meinte die "Yomiuri", fügte aber kritisch hinzu, dass die Mannen um Honda & Co. nicht gerade "schönen flüssigen Fußball" geboten hätten.

Eher erinnere die Spielweise an Okadas eigene Zeit als Spieler, als dieser die Gegner auf die "Geduldsprobe gestellt", ein Tor geschossen und so den Plan des Gegners zerstört habe - "Ninja- Strategie" eben. Ähnlich sehen das viele Fans: "Das war sie, die Stärke der Geduld Japans!", jubelte eine junge Japanerin auf ihrer Facebook-Seite. Im ganzen Inselreich hatten Tausende von in blauen Trikots ihrer Mannschaft gekleidete Japaner die Nacht hindurch vor riesigen Video-Leinwänden das Spiel im fernen Südafrika verfolgt.

Allein in der Heimatprovinz von Keeper Eiji Kawashima versammelten sich 4900 Fans und skandierten in lauten Jubelchören "Nippon Nippon". In Osaka, wo Mittelfeld-Ass Keisuke Honda zu Hause ist, sprangen Fans nach dem Sieg von einer Brücke in den Fluss. Szenen, wie sie die Welt schon 2002 beim Einzug der "blauen Samurai" ins Achtfinale, damals auf eigenem Boden, mit Verwunderung verfolgte - schließlich hatte man derartige spontane Gefühlsausbrüche den Japanern nicht zugetraut.

Doch wie damals johlten die Menschen auch diesmal, lagen sich freudestrahlend in den Armen und gossen sich in der Hauptstadt Tokio und andernorts gegenseitig Wasser aus Flaschen über die Köpfe. "Ich habe bei Hondas Tor Gänsehaut bekommen", schrie ein Fan. "Er ist Osakas Juwel". Teils lag die Einschaltquote trotz der nächtlichen Übertragungszeit bei über 41 Prozent. In den letzten zehn Minuten beteten manche Japaner mit zusammengelegten Händen vor dem Gesicht. Als dann Shinji Okazaki das 3:1 erzielte, gab es kein Halten mehr. "Einfach super", schrie eine Japanerin glückstrahlend.

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