Fußball-WM-Aufreger Vuvuzela Respekt vor dem Einheitston

Alles ärgert sich über die Vuvuzela. Doch das für uns eintönige Summen von den Rängen gehört in Südafrika nunmal zum Fußball dazu. Wieso sollte die erste WM auf dem afrikanischen Kontinent nach unseren Regeln funktionieren?

Alles haben wir erwartet von der Weltmeisterschaft in Südafrika: permanentes Chaos, Raubüberfälle an jeder Ecke, Stromausfälle, nicht fertiggestellte Stadien, sogar dass das Turnier letztlich gar nicht am Kap stattfinden wird. Doch eines haben wir nicht erwartet: Vuvuzela! Dieses Wort geht inzwischen um wie ein Schreckgespenst - und schnell ist die Forderung klar: Schluss damit! Das gehört verboten! Kurzer Prozess!

Keine drei Tage haben wir sie also ausgehalten, diese kleine Besonderheit der ersten WM auf afrikanischem Boden. Das Weltturnier auf dem schwarzen Kontinent - gut und schön. Aber dann doch bitte nach unseren Regeln. Und die heißen: "Rule Britannia!", "Hup! Holland! Hup!", "Allez les bleus!" oder "Olé, super Deutschland! Olé!" Südafrikanische Lebensart - ganz toll! Aber im Stadion muss alles nach unserer Pfeiffe spielen. Warum können die nicht "Bafana! Bafana!" schreien?

Für ein bisschen afrikanische Gelassenheit

Ganz einfach: So macht man das nicht in Südafrika. Der Dauerton mag in unseren Ohren schmerzen, das Eintonsummen mag für unser Empfinden die Stimmung im Stadion in einen Einheitsbrei verwandeln, doch er gehört ganz offensichtlich zum Fußball in Südafrika. Und deshalb sollten wir ein wenig afrikanische Gelassenheit an den Tag legen und das Ein-Ton-Konzert der Vuvuzelas schlicht als den Sound dieser WM akzeptieren - und sei uns "You'll Never Walk Alone" noch tausend Mal lieber als das. Beim nächsten Mal - in vier Jahren in Brasilien - werden voraussichtlich unablässig Sambatrommeln von den Rängen dröhnen. Auch das mag auf Dauer nicht jeder.

P.S.: Diskutieren Sie das Thema auf Fankurve 2010 der Facebook-Fußballfanseite von stern.de.

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