Nun also auch der Weltmeister: Italien hat sich nach dem 2:3 gegen die Slowakei aus der WM verabschiedet und folgt damit den Franzosen, die bereits den Rückflug in der Touristenklasse hinter sich haben, den Trainer Domenech seinen Versagern spendierte. Noch vor vier Jahren duellierten sich die beiden Länder im Finale in Berlin. Nun ist Katzenjammer angesagt.
Doch sie haben selbst Schuld. Es ist ein bekanntes Phänomen, dass Erfolg träge macht. In der Tierwelt wälzt sich der satte Löwe auf die Seite und schlummert. Im Fußball sonnen sich die Funktionäre und Altstars am eigenen Ruhm und vergessen, was eigentlich ihre Aufgabe ist: Prozesse in Gang zu halten.
Großes Scheitern nach großen Versprechen
1990 versprach Franz Beckenbauer Deutschland nach dem WM-Gewinn die Unschlagbarkeit und führte neben der eigenen Stärke den Zustrom von DDR-Spielern als Erklärung heran. Vier Jahre später scheiterte Deutschland im Viertelfinale an Bulgarien, 2000 brach das Traumschloss endgültig zusammen: Vorrunden-Aus bei der EM. Es war schlicht vergessen worden, sich um den Nachwuchs zu kümmern. Erst jetzt greifen die eilig aufgelegten Jugendprogramme.
Italien und Frankreich steht ein ähnlicher Prozess bevor. Der tut zwar weh, doch wenn man ihn nicht vollzieht, bleibt alles, wie es ist: zutiefst unbefriedigend.
Mit freundlicher Genehmigung von Welt Online
P.S.: Glauben Sie auch, dass sich Italien zuwenig um den Nachwuchs gekümmert hat? Diskutieren Sie mit auf Fankurve 2010, der Facebook-Fußballfanseite von stern.de.