Ein gemütlicher Fußballabend mit Freunden vor dem Fernseher. Leichte Gespräche, schöne Tore und gegebenenfalls ein paar kühle Bier - oft stört einer die Idylle auf der Couch: der Kommentator. Nicht nur in sozialen Netzwerken werden die Reporter nach Live-Übertragungen eines Fußballspiels regelrecht zerrissen. Sie hätten keine Ahnung, seien nervig oder im schlimmsten Fall sogar parteiisch, heißt es dann oft. Für all jene, die sich selbst in den letzten Zeilen wiederfinden konnten, kommt nun Abhilfe: Der Schweizer Martin Born hat ein Gerät entwickelt, das zwischen TV und Stereoanlage geschaltet wird und den Live-Kommentar ausblendet.
Die Stadionatmosphäre lässt der "Nocommentator" durch. Das Gerät soll auch für Tennis und Eishockey verwendet werden können, für Formel 1 oder Leichtathletik nicht.
Auf die Idee kam Born während der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer, wie er auf seiner Homepage schreibt. Dabei ging es weniger um Hass auf die Kommentatoren als um Selbstschutz. Demnach graute es ihm bereits vor all den Hobbykommentatoren, die gegen den Kommentar anschreien würden, als er ein paar Freunde zu einem Spiel zu sich nach Hause eingeladen hatte. Kurzerhand baute der Tontechniker sein Mischpult zwischen TV-Gerät und Stereoanlage und drehte den über den Monokanal gesendeten Kommentar ab.
Noch zu wenig Geld beisammen
Ein Mischpult aber haben die wenigsten zuhause und so machte sich Born daran, die kleine Box zu gestalten. Nach rund drei Monaten Entwicklungszeit will er nun in Serie produzieren und sucht dafür Investoren per Crowdfunding, wie Born im Interview mit "Süddeutsche.de" sagte. Sollten sich genügend Leute finden, würde der "Nocommentator" für 75 Franken (etwa 62 Euro) auf den Markt kommen und Béla Réthy, Steffen Simon und Co. den Saft abdrehen. Danach sieht es aber laut Born im Moment nicht aus. "Auf unser Fundraising-Homepage […] müsste schon noch einiges passieren, damit das Projekt tatsächlich in Serienproduktion gehen kann", sagte er im Interview.
Ganz neu ist die Idee zudem nicht. Der Bezahlsender Sky bietet den Tonservice Stadionatmosphäre schon länger an und im Internet machte die Webseite marcel-ist-reif.de mit der Idee auf sich aufmerksam, den normalen TV-Kommentar durch Laien-Vertonung aus einer Community zu ersetzen. Hierbei kommt der Sound aus den Computerboxen und muss parallel zum Spiel im TV laufen.