Auf der einen Seite gibt es die Menschen, die auf dem Land wohnen und auf das Auto angewiesen sind, Fahrradfahren oder günstigere ÖPNV-Tickets sind für sie keine Option. Dagegen steht das Argument, dass jeder, der finanziell dazu in der Lage ist, angesichts größerer Krisen seinen Beitrag in der derzeitigen Situation leisten sollte und die höheren Preise eben bezahlen muss. Christian Lindner will die Lager jetzt befrieden, indem er vorhat, einen Tankbonus auszuzahlen. Allerdings ist dieser nicht so einfach umzusetzen und vielleicht ist ein solcher Bonus auch nicht sinnvoll. Der stern-Wirtschaftsredakteur Lorenz Wolf-Doettinchem hält die Idee von Lindner für eine "Schnapsidee". Er schiebt diesen Vorschlag auf die anstehenden Landtagswahlen im Saarland und Nordrhein-Westfalen, in denen die FDP aktuell regiert. Das Problem mit dem Tankbonus: Er ist zu pauschal und hilft allen Autofahrenden, egal ob sie eine wichtige Fahrt zur Arbeit oder ins Krankenhaus tätigen oder nur zum reinen Vergnügen oder aus purer Faulheit den PKW bewegen. Um diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind, zu entlasten, müsse gezielter gehandelt werden. Wolf-Doettinchem sieht die Möglichkeit in der Erhöhung der Pendlerpauschale oder in einer allgemeinen Ausgleichszahlung an Geringverdiener.
"Der Sprit-Anteil unseres Einkommens ist nicht gestiegen"
Die Preise auf den Anzeigen der Tankstellen sind höher als in den letzten Wochen und Monaten. Über zwei Euro kostete der Liter Diesel noch nie. Im Jahre 1980 legte man noch durchschnittlich 58 Cent pro Liter auf den Tresen des Tankwarts. Trotzdem sagt der Wirtschaftsredakteur, dass die Preise in dem Sinne nicht gestiegen seien. "Wer in den 1980er-Jahren normal verdient hat, der hat an der Tankstelle einen größeren Teil seines Einkommens gelassen als heute." Der Grund liegt daran, dass man heutzutage mehr verdient als noch vor 30 Jahren und somit ist der Anteil des Einkommens, den man für Kraftstoff ausgibt, nicht gestiegen.

Podcast "heute wichtig"
Klar, meinungsstark, auf die 12: "heute wichtig" ist nicht nur ein Nachrichten-Podcast. Wir setzen Themen und stoßen Debatten an – mit Haltung und auch mal unbequem. Dafür sprechen Host Michel Abdollahi und sein Team aus stern- und RTL-Reporter:innen mit den spannendsten Menschen aus Politik, Gesellschaft und Unterhaltung. Sie lassen alle Stimmen zu Wort kommen, die leisen und die lauten. Wer "heute wichtig" hört, startet informiert in den Tag und kann fundiert mitreden.
"Eine politische Verantwortungsübernahme von Unternehmen"
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine vergeht kein Tag, an dem nicht ein weiteres Unternehmen seine Beziehung zu Russland kappt und damit politisch Position bezieht. Zeitgleich versuchen die Unternehmen sich auf verschiedenste Weisen, als Helfer in der Not zu verkaufen. Sei es die Deutsche Bahn mit kostenlosen Fahrkarten oder der Milliardär und Unternehmer Elon Musk, der der Ukraine freies Internet zur Verfügung stellt. Doch wie ist dieses Verhalten von Unternehmen moralisch überhaupt zu bewerten und wie glaubwürdig ist das am Ende alles? In Folge #234 von "heute wichtig", sagt Wirtschaftsethiker Prof. Dr. Martin Scholz: „Was wir im Moment beobachten ist eine politische Verantwortungsübernahme von Unternehmen." Dieses politische Handeln kann laut ihm moralisch verwerflich werden, vor allem wenn es um Unternehmen wie Coca-Cola geht, die ambivalente Strategien anwenden: So setzen sie sich in den USA für Menschenrechte ein und sind dennoch Sponsoren der Olympischen Spiele in China, wo systematisch Menschenrechte verletzt werden.
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