Kaum war klar, dass die FDP nicht wieder in den neuen Bundestag gewählt wurde, gab deren Chef Christian Lindner im Februar zu Protokoll, dass er sich aus der Politik zurückziehen werde. Nun ist raus, wohin es ihn verschlägt: Der bekennende Porsche-Fan wird Vizechef der Autoland AG, nach eigenen Angaben der größte markenunabhängige Automobilhandelskonzern Deutschlands.
Genauso wie der ehemalige Finanzminister haben es vor ihm schon zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus dem Bundestag gemacht. Als Berater, Aufsichtsratsvorsitzende oder Mitglieder der Geschäftsführung leiten oder beaufsichtigen sie namhafte Unternehmen und pflegen als Lobbyisten weiterhin gute Kontakte zur Bundespolitik.
Oft geschieht der Wechsel mit einer Geschwindigkeit, die staunen und argwöhnen lässt, dass die Verbindung zu den Firmen schon vor dem Ende der politischen Karriere allzu eng war. Eine offizielle Karenzzeit von 18 Monaten beim Wechsel von der Politik in die Wirtschaft gilt hierzulande nur für ehemalige Minister, für einfache Abgeordnete gilt sie nicht. So entscheiden ehemalige Politikerinnen und Politiker meist selbst darüber, ob sie eine Schamfrist einhalten, und wenn ja, wie lange diese dauern soll.