Olympia Phelps stellt historischen Rekord ein

Mit einem denkbar knappen Sieg vor dem Serben Milorad Cavic hat US-Star Michael Phelps den olympischen Rekord seines Landsmannes Mark Spitz eingestellt und über 100 Meter Schmetterling seine siebte Goldmedaille gewonnen. Britta Steffen qualifizierte sich für das Finale über 50 Meter Freistil.

Vor dem letzten Zug schien alles verloren, der Rekord für immer unerreichbar. Aber Michael Phelps rettete sich mit dem Anschlag. Mit 1/100 Sekunde Vorsprung schwamm der Superstar am Samstag in Peking über 100 Meter Schmetterling zu seinem siebten Sieg und stellte den Olympia-Rekord seines Landesmannes Mark Spitz mit siebenmal Gold von München 1972 ein. Der Serbe Milorad Cavic hatte Phelps an den Rand der Niederlage gebracht. "Als ich den letzten Zug machte, dachte ich, ich hätte verloren", sagte Phelps später, "ich sah die 50,58 und die 50,59 und die eins hinter meinem Namen - dann habe ich einfach losgeschrien." Phelps freute sich unbändig. Sein Befreiungsschrei muss noch außerhalb des "Wasserwürfels" zu hören gewesen sein. Ein serbischer Protest gegen die Wertung wurde abgewiesen.

Britta Steffen musste keinen Druck mehr aushalten. Einen Tag nach ihrem Gold-Rennen über 100 m Freistil machte sie als Halbfinal-Dritte den Einzug in das 50-m-Finale locker perfekt. "Es war entspannend", stellte die 24-Jährige fest. "Ich habe alles erreicht, was ich wollte." Wie befreit gab sie Auskunft. Eine Gold-Feier gab es nicht. "Ich wollte nur noch ins Bett." Bewunderung empfand sie für Dara Torres (USA), die mit 41 Jahren die beste Zeit vorgelegt hatte: "Das ist Wahnsinn, wie man in dem Alter so aussehen und so fit sein kann."

Phelps musste kämpfen wie nie zuvor

Phelps musste kämpfen wie noch nie in Peking. Der in 50,59 Sekunden Europarekord schwimmende Cavic hätte ihm fast alle Pläne verdorben. Nach 50 Metern war Phelps, der erstmals in einem Finale ohne Weltrekord blieb, Siebter. "Mein Trainer sagte mir vor dem Rennen, eine Niederlage wäre gut für mich. Das hat mich so richtig angefeuert", meinte Phelps anschließend. Nach dem Anschlag war ihm nicht zum Scherzen zumute. "Ich habe von allem etwas empfunden - Erleichterung, Aufregung, alles", sagte er. Am Ende war er einfach nur "glücklich". Spitz nannte seine Leistung dagegen "episch"

Die Aufregung um den Protest der serbischen Mannschaftsleitung, die der Überzeugung war, dass Cavic zuerst angeschlagen hatte und Zweifel an der Zeitmessanlage äusserte, ging an Phelps vorbei. Er erfuhr erst davon, als alles längst bereinigt war. Die elektronischen Aufzeichnungen zweier unabhängiger Systeme bestätigten seinen Sieg. 1/100 Sekunde war Gold wert.

Zwei weitere Weltrekorde

Beim Europa-Festival über 800 m Freistil unterbot die Britin Rebecca Adlington in 8:14,10 Minuten den ältesten Weltrekord. Die Marke von Janet Evans (USA/8:16,22) vom 20. August 1989 in Tokio hatte 19 Jahre Bestand. Adlington hatte zuvor bereits die 400 m Freistil gewonnen. "Ich habe so hart gearbeitet und es hat sich ausgezahlt", sagte sie, "ich kann es nicht glauben."

Kirsty Coventry aus Simbabwe gewann nach dreimal Silber in 2:05,24 Minuten mit Weltrekord endlich Gold über 200 m Rücken. Die bisherige Rekordhalterin Margaret Hoelzer aus den USA musste sich in 2:06,23 Minuten mit Silber begnügen. Den Sprint über 50 m Freistil entschied der Brasilianer Cesar Filho Cielo in 21,30 Sekunden für sich und wurde erster Schwimm-Olympiasieger seines Landes. Bei der Siegerehrung weinte er hemmungslos, von seinen Gefühlen überwältigt.

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Richard Janssen und Dietmar Fuchs/DPA

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