Australian Open, Tag 6 Kiefer und Haas im Achtelfinale

Zwei Deutsche unter den letzten 16 von Melbourne: Thomas Haas und Nicolas Kiefer haben mit dem Einzug ins Achtelfinale der Australian Open für ein Novum gesorgt.

Noch nie zuvor standen im Herren-Wettbewerb des Grand-Slam-Turniers in Melbourne zwei deutsche Tennisspieler in der Runde der letzten 16. Doch während der Hannoveraner am Montag gute Chancen hat, erstmals seit sechs Jahren wieder ins Viertelfinale einzuziehen, steht Haas gegen Titelfavorit Roger Federer vor einer fast unlösbaren Aufgabe.

"Ich hoffe, dass ich ihm gefährlich werden kann. Er ist der Mann, den man seit zweieinhalb Jahren versucht zu schlagen", sagte der gebürtige Hamburger am Samstag nach seinem 4:6, 6:3, 6:4, 6:4-Erfolg in der dritten Runde gegen den australischen Wildcard-Spieler Peter Luczak. Der Weltranglisten-Erste aus der Schweiz ließ am späten Abend (Ortszeit) ein 6:3, 6:4, 6:3 gegen Max Mirnyi aus Weißrussland folgen und warf dabei erneut die Frage auf, wer ihn schlagen soll. Vor dem Duell mit Haas übte sich Federer in Understatement: "Ich freue mich auf dieses Match. Ich bin froh, dass er nach langer Verletzung so stark zurückgekommen ist", sagte der 24-Jährige, der bei diesem Turnier noch keinen Satz abgegeben hat.

Anders Haas, bei dem es nach verlorenem ersten Durchgang gegen die Nummer 139 der Weltrangliste erst rund lief, als er im zweiten Durchgang seinen vierten Breakball zum 5:3 nutzte. "Peter spielt viel besser, als es das Ranking aussagt. Er hat im ersten Satz fast keinen Fehler gemacht und auch sehr stark aufgeschlagen", sagte Haas. Er beendete das Match nach 2:37 Stunden, wie er es begonnen hatte, mit einem Ass und ballte mit einem Aufschrei der Erleichterung die Faust.

Unglückliche Auslosung

Haas spielt derzeit sein bestes Tennis, doch dass er wie 1999 und 2002 das Halbfinale erreichen kann, erscheint angesichts der unglücklichen Auslosung illusorisch. Zwar hat er zwei der sechs offiziellen Matches gegen Federer gewonnen und dazu in der vorigen Woche beim Einladungs-Turnier in Kooyong, doch der 27-Jährige ist realistisch: "Wenn man die erste Chance nicht nutzt, läuft er davon."

Kiefer nutzte gegen den Spanier Juan Carlos Ferrero beinahe jede Chance und gewann das Match gegen den French-Open-Sieger von 2003 mit 6:3, 6:2, 5:7, 6:2. Obwohl er mit einer Bänderdehnung im linken Sprunggelenk ins Turnier gestartet ist, überwand er seinen Melbourne-Komplex und ist nach drei Erstrunden-Niederlagen zum ersten Mal seit 2000 wieder in der zweiten Woche dabei. "Ich habe mich heute mehr auf das Spiel konzentriert als auf den Knöchel, das hat geholfen", sagte Kiefer über seine sehr starke Leistung, die ihm zu 47.656 Euro Preisgeld verhalf. Was er tun muss, um auch Hewitt-Bezwinger Chela in Schach zu halten, weiß Kiefer: "Wenn ich noch eine Schippe drauflegen kann, habe ich eine gute Chance." Das bisher einzige Match gegen den Südamerikaner konnte er gewinnen, doch das ist zweieinhalb Jahre her.

Hingis übersteht Hitzetag

Am Samstag herrschte in Melbourne erneut große Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit. Das Thermometer kletterte auf 41 Grad Celsius. Während Kiefer und Haas auf den beiden großen Plätzen jeweils bei geschlossenem Dach spielten, mussten der Slowake Dominik Hrbaty und Igor Andrejew 3:31 Stunden in der der prallen Sonne ausharren, ehe das Fünfsatz-Match zu Gunsten von Hrbaty entschieden war.

Sehr fit präsentierte sich Martina Hingis. Die dreimalige Australian-Open-Gewinnerin aus der Schweiz spielt erstmals seit vier Jahren wieder in Melbourne und steht nach ihrem 6:4, 6:1-Erfolg über Iveta Benesova aus Tschechien im Achtelfinale. Dort trifft sie auf Samantha Stosur, auf der nach dem Ausscheiden von Luczak und Nathan Healey die Hoffnungen der australischen Fans ruhen.

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Ines Bellinger und Andreas Bellinger/DPA

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