Im ersten Halbfinale setzte sich der deutsche Rekordmeister Kiel am Samstag gegen die Rhein-Neckar Löwen verdient mit 38:34 (24:19) durch. Anschließend folgten ihnen die Hamburger durch den umkämpften 34:32 (16:14)-Sieg gegen die HSG Nordhorn ins Endspiel des Final Four am Sonntag (14.05 Uhr/live) in eigener Halle. Beide Nord- Clubs stehen auch noch in der Vorschlussrunde der Champions League und könnten dort im Endspiel aufeinandertreffen.
Doch zunächst geht es um den nationalen Cup-Wettbewerb. "Das wird hoffentlich ein spannendes Finale auf hohem Niveau. Jetzt müssen wir erstmal durchatmen", sagte HSV-Trainer Martin Schwalb nach dem kräftezehrenden Sieg. Ein Spiel um den dritten Platz wird es nicht geben, da die Rhein-Neckar Löwen ihre Teilnahme zurückzogen.
HSV musste lange zittern
Vor 12 800 Zuschauern in der seit Wochen ausverkauften Color Line Arena mussten die Hamburger im Gegensatz zum Nordrivalen Kiel lange um den Einzug ins Endspiel zittern. Kurzfristig hatten beim HSV die Brüder Guillaume und Bertrand Gille "Grünes Licht" für ihren Einsatz gegeben. Auch dank der Treffer und Routine der beiden Franzosen und der Paraden ihres guten Keepers Johannes Bitter erarbeiteten sie sich in einer ausgeglichenen Partie im ersten Abschnitt ein leichtes Übergewicht.
Angetrieben vom lautstarken HSG-Anhang und dem wie entfesselt auftrumpfenden Nationalspieler Holger Glandorf, der 13 Mal traf, hielten die Nordhorner die Begegnung aber lange offen. Glandorf wies nach seinem Gala-Auftritt die Lobeshymnen zurück: "Davon kann ich mir auch nichts kaufen." Als Weltmeister Pascal Hens zum 28:25 (51. Minute) traf, schien es so, als ob sich die Hamburger etwas absetzen könnten. Doch Nordhorn hielt bis zum Schluss mit, so dass im HSV das glücklichere Team gewann.
THW Kiel war überlegen
Zuvor war es zwischen Kiel und den Löwen zur Neuauflage des Vorjahresfinales gekommen. Nikola Karabatic und Dominik Klein waren mit jeweils acht Toren die erfolgreichsten THW-Werfer, beim Außenseiter war Mariusz Jurasik (10/5 Treffer) am zielsichersten. "Wir haben uns weitergekämpft und verdient das Finale erreicht. Jetzt gilt es, sich bis Sonntag noch etwas auszuruhen", sagte Weltmeister Klein, der sich über die Tor-Flut im ersten Durchgang wunderte: "Ich kam mir vor wie im Training."
Der THW hatte zunächst einige Anlaufschwierigkeiten, doch nach der ersten Führung (9:8/10. Minute) wurde der Bundesliga-Spitzenreiter sicherer. Angetrieben vom starken Kapitän Stefan Lövgren, der im Zusammenspiel mit Linksaußen Klein dem ersten Durchgang seinen Stempel aufdrückte, warfen die Kieler bis zur Halbzeit einen beruhigenden Fünf-Tore-Vorsprung heraus.
Nach Wiederanpfiff hielt der Cup-Verteidiger den Bundesliga- Fünften auch dank des sich steigernden Rückraum-Asses Karabatic sicher auf Distanz und zog letztlich ungefährdet ins Endspiel ein. Dort dürfen sich die Kieler am Sonntag wieder vor der begeisternden Kulisse im Hamburger Handball-Tempel präsentieren. "Die Atmosphäre ist das Beste, was man sich wünschen kann", sagte Karabatic.