Doping-Skandal Forderung nach Anti-Doping-Gesetz

Der Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Peter Danckert, hat ein deutsche Anti-Doping-Gesetz gefordert. So sollen gedopte Sportler strafrechtlich verfolgt werden.

Dass nun ein deutscher Arzt in Verdacht stehe, dem kriminellen Netzwerk zur Versorgung von Athleten mit Doping-Mitteln anzugehören, überrasche ihn überhaupt nicht, sagte Danckert am Freitag dem rbb. Wenn der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Bach, dieses Ermittlungsergebnis aber als Beleg werte, dass die geltenden Gesetze ausreichten, um das Doping-Umwesen zu bekämpfen, dann teile er diese Auffassung überhaupt nicht. Die Ermittlungen in Deutschland seien die eher zufällige Folge der Arbeit der spanischen Behörden. "In Deutschland ist das ja nicht aufgeklärt worden. Insofern bin ich der Auffassung, dass wir endlich ein Anti-Doping-Gesetz benötigen, bei dem auch die Sportler, die im Zentrum dieses kriminellen Geschehens stehen, Gegenstand von polizeilichen Ermittlungen sein können", forderte Danckert.

Kein Schutz für betrüger

Er verband das mit Kritik an DOSB-Präsident Bach. "Ich weiß nicht, warum Herr Bach an dieser Stelle die Sportler schützt", sagte Danckert. Es gehe nicht um den Sportler an sich, sondern um den betrügenden Athleten. "Die sollen auch für die Ermittlungen greifbar sein", forderte er. Man müsse sowohl die Hintermänner des Dopings verfolgen, als auch die betrügenden Sportler, ohne die es dieses Übel gar nicht geben würde. Daher müsse man mit einem nationalen Anti-Doping-Gesetz beginnen. Zudem brauche man ein Instrumentarium, um auch das internationale Netzwerk packen zu können. "Ich versuche Herrn Bach zu überzeugen, dass das der falsche Weg ist, die Sportler zu schützen und sich nur darauf zu verlassen, dass wir durch zufällige Aktionen auch an die Hintermänner herankommen".

Am Vortag war bekannt geworden, dass die deutschen Behörden gegen einen Arzt an einem Krankenhaus in Niedersachsen ermitteln. Der Arzt wird verdächtigt, Dopingmittel an den spanischen Sportarzt Eufemiano Fuentes geliefert zu haben. Fuentes steht im Zentrum der Ermittlungen spanischer Behörden zu einem europaweiten Doping-Skandal. Einer der Kunden von Fuentes soll der deutsche Radprofi Jan Ullrich sein.

Reuters

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