HSV-Präsident Rudolph hatte seinen Vorstoß mit der früheren Aussage Wittes begründet, er sei "in dieser Angelegenheit befangen und mit Uwe Schwenker freundschaftlich verbunden". Ich werde mich selbstverständlich bei allen Entscheidungen, die den THW Kiel betreffen, der Stimme enthalten", sagte Witte vor der turnusmäßigen Präsidiumstagung am Dienstag in Hamburg. Das Gremium wollte sich auch mit der Forderung Rudolphs befassen. "Als HBL- Präsident kann ich doch das normale Tagesgeschäft erledigen", sagte Witte. Bob Hanning, Geschäftsführer des Bundesligisten Füchse Berlin, äußerte Verwunderung über die Vorgehensweise des HSV: "Ob man das so machen muss, weiß ich nicht." Der frühere Hamburger Coach erklärte jedoch: "Wir brauchen endlich Aufklärung."
Rudolph hatte am Montag bei einer Pressekonferenz in Hamburg seine Aussage erneuert, bei einem Besuch auf seinem Anwesen auf Mallorca habe Schwenker im Sommer 2007 Schiedsrichterbestechung zugegeben. Schwenker soll gesagt haben: "Andreas, die Champions League werdet ihr nie gewinnen. Ich brauchte lange, um zu erfahren, dass dafür Schiedsrichter bestochen werden müssen."
Der HSV-Boss hatte zudem gefordert, der THW möge die Vorwürfe nun rückhaltlos aufklären und der unter Bestechungsverdacht stehende Schwenker solle seine Tätigkeit als THW-Manager ebenfalls bis zur Klärung der Affäre ruhen lassen. Die Kieler hatten auf die Forderungen Rudolphs irritiert reagiert. "Wie mehrfach erklärt, hat der THW Kiel die ihm bisher zugänglichen Erkenntnismöglichkeiten ausgeschöpft, ohne dass sich der Verdacht von Spielmanipulationen bestätigt hat", hieß es in einer Erklärung. "Weitergehende Aufklärung ist erst im Zuge der unmittelbar bevorstehenden Einsichtnahme in die staatsanwaltschaftliche Ermittlungsakte zu erwarten. Vielleicht hätte auch der HSV Hamburg diesen Zeitpunkt abwarten sollen."
Noch in dieser Woche will die Kieler Staatsanwaltschaft dem THW Einsicht in die Ermittlungsakten gewähren. Der Kieler Club und sein Manager Schwenker haben bislang alle Vorwürfe bestritten.