Er stieg wie Phönix aus der Asche. Seit dem Amtsantritt seines slowenischen Trainers Vasja Bajc vor zwei Jahren scheint Janda das Skispringen neu erfunden zu haben. Dabei profitiert er vor allem vom athletikorientierteren Training, das verstärkt auf die Verbesserung der Sprungtechnik zielt. Sein Sprungstil mit der unglaublichen Vorlage und der unnachahmlich sauberen Technik brachte dem 27- Jährigen die ehrenvolle Anerkennung "europäischer Japaner" ein.
Seit dem vergangenen Winter sorgt der 1,78 Meter große und 63,5 Kilo leichte Sportlehrer nun schon für Furore. Seinem ersten Weltcupsieg in Titisee-Neustadt ließ er bei den Weltmeisterschaften in Oberstdorf die Silbermedaille von der Normalschanze folgen. Im Sommer dominierte der für Dukla Liberec startende und von einstigen tschechischen Skisprunggrößen wie Jiri Raska, Pavel Ploc und Frantisek Jez betreute Athlet den Grand Prix. Mit bislang fünf Weltcup-Siegen knüpfte er im Olympia-Winter nahtlos daran an und führt überlegen im Gesamtweltcup.
Familienmensch ohne Star-Allüren
Star-Allüren kennt Janda trotzdem nicht. Freunde beschreiben ihn als ausgesprochenen Familientypen. Seit sechs Jahren lebt er mit Freundin Lucie in Frenstat. Im Sommer hat ihm sein Vater eine Zweiraumwohnung eingerichtet, in die das Paar gemeinsam mit Hund Nio eingezogen ist. "Nach der Vierschanzentournee gehe ich mir ein Häuschen suchen", kündigte Janda an. In seiner Freizeit beschäftigt sich der Autonarr, der seinen alten Skoda Oktavia in Bischofshofen mit glänzenden Augen gegen einen Nissan X-Trail eintauschen konnte, mit dem Computer oder spielt Tennis, Dart oder Billard.
Sein Talent wurde lange nicht erkannt
Dabei wäre es fast nichts mit einer großen Karriere geworden. Der mit acht Jahren zum Skispringen gekommene Tscheche wurde zunächst nicht als Talent eingeschätzt. Doch sein Trainingsfleiß und seine Zielstrebigkeit zahlten sich aus und ließen ihn zu einem Vorbild der tschechischen Sportjugend werden. Seit sich die Erfolge eingestellt haben, kennt die Begeisterung in der Heimat keine Grenzen mehr. "Jakub ist Jahr für Jahr gewachsen wie ein besonderer Wein, je älter desto besser", sagte sein Co-Manager Jaroslav Camfrla.
Seine Marotte: der Ordnungsfimmel
Der Hochgelobte hat jedoch eine Marotte, die seine Teamkollegen öfter zum Schmunzeln bringt - sein ausgeprägter Ordnungsfimmel. Ob zu Hause, im Club oder in den Hotels - der von Freunden nur "Jandys" gerufene Athlet achtet stets peinlich genau darauf, dass alles an seinem Platz ist. Größte Macke des Springers ist aber, dass er auch auf den kürzesten Fahrten im Mannschaftsbus stets den Platz hinter dem Beifahrersitz einnimmt. In vorderster Front - wie im Sport.