Verfahren gegen Zahlung von 10.000 Euro eingestellt
Der Drogenprozess gegen Fußballtrainer Christoph Daum ist zu Ende. Das Landgericht Koblenz sprach den 48-Jährigen am Montag von den Vorwürfen des Rauschgifterwerbs und der Anstiftung zum Drogenhandel frei. Nach Verhandlungen zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatte das Gericht zuvor das Verfahren wegen illegalen Drogenbesitzes in zwölf Fällen abgetrennt und gegen eine Geldauflage von 10.000 Euro eingestellt.
Daum: »Ich habe hier die schwerste Zeit meines Lebens durchgemacht.«
Daum sagte in seinem Schlusswort vor dem Urteil: »Ich habe hier die schwerste Zeit meines Lebens durchgemacht.« Er habe unschuldig mehr als ein halbes Jahr gelitten.
Anklage: 63 Mal Kokain erworben
Der Fußballtrainer war angeklagt, Kokain in 63 Fällen erworben sowie weitere 100 Gramm der Droge bestellt und damit zum Drogenhandel angestiftet zu haben. Er hatte die Vorwürfe von Anfang an bestritten, aber eingeräumt, er habe gelegentlich Kokain genommen. Allerdings will er nie Drogen gekauft haben.
Haaranalyse »wenig aussagekräftig«
Ausschlaggebend in dem Prozess war ein Gutachterstreit über den Drogennachweis in Daums Haaren. Der Münchner Gutachter Hans Sachs hatte vergangenen Dienstag dem Prozess eine überraschende Wende gegeben. Er kritisierte die Kölner Untersuchung von Daums Haaren auf Drogenspuren als wenig aussagekräftig. Nach seiner Auffassung ist Daum ein intensiver Kokainkonsum nicht nachzuweisen. Der Fußballtrainer hatte nach Gerüchten über seinen Kokain-Konsum die Haaranalyse im Oktober 2000 selbst beim Kölner Institut für Rechtsmedizin in Auftrag gegeben.
Kokainanklage war das Ende von Daums Karriere in Deutschland
Nach Bekanntwerden des Ergebnisses, das auf einen regelmäßigen Kokainkonsum schließen ließ, musste Daum als Trainer beim Bundesligaverein Bayer Leverkusen aufhören, und der DFB zog die Berufung zum künftigen Fußballbundestrainer zurück. Seither ist der 48-Jährige Coach des türkischen Erstligisten Besiktas Istanbul.