Hallo Leute,
angeschlagen bleibt angeschlagen, solange die Ursache nicht beseitigt wird. Das sollte ich jedenfalls in der kommenden Zeit zu spüren kriegen. Nach wenigen Tagen der Erholung von der Asientour, startete ich wieder in den Trainingsalltag und schon bald war ich erneut mit meinem Bundesligateam der SG EBT Berlin auf Punktejagd.
Erfreulicherweise konnten wir einen wichtigen Sieg im Auswärtsspiel gegen Gifhorn verbuchen. Weniger erfreulich war die Tatsache, dass es mir nach dem intensiven Dreisatzmatch gegen meine Nationalmannschaftskollegin Carola Bott am nächsten Morgen gesundheitlich wieder spürbar schlechter ging.
Die Zeichen, dass ich dringend ausspannen und zur Ruhe kommen sollte verdichteten sich und so musste schlussendlich eine ärztlich verordnete Auszeit her, um meinem gesundheitlichen Befinden gerecht zu werden. Damit war das Unternehmen Titelverteidigung bei den Deutschen Meisterschaften in Bielefeld vom Tisch, sagen wir besser vom Feld und man durfte gespannt sein, wer sich die diesjährige Krone aufsetzen konnte.
Alle interessierten Badmintonfans werden wissen es war meine neue Kollegin Olga Konon. An dieser Stelle noch einmal: herzlichen Glückwunsch! Ich werde gerne schon mal gefragt, ob mich das traurig stimmt. Nein ich habe da eine klare Haltung: Ich bin für einen unverfälschten, dopingfreien Leistungssport und demzufolge auch für einen leistungsstarken Körper, dem man Respekt zollt und mit dem ich, als mein wichtigstes Werkzeug, sorgsam umzugehen habe.
Der Zeitpunkt für eine Genesung kommt daher nie ungelegen, sondern immer dann, wenn sie reif ist. Lieber als ein Krankenschein wäre mir grundsätzlich ein Flugticket in die wärmende Sonne gewesen, aber nun hieß es erst einmal streng auskurieren und anstelle von durchgreifenden Antibiotika gab es Tee, Schlaf, Tee und vieles mehr, was die natürliche Apotheke zu bieten hat.
So war ich nach mehr als einer Woche wieder fit, nun sagen wir besser einsatzbereit, denn Ruhe ist eins Erholung natürlich etwas anderes. Also wenn schon traurig, dann höchstens, weil der Akku nicht gänzlich wieder aufgeladen ist. Was das Glück meiner Kolleginnen betrifft, kann ich nur sagen, dass ich jedem allen Erfolg gönne, den man braucht, um im Badmintonsport überzeugend begeistern zu können.
Eine starke Mannschaftsleistung sollte im Kommenden dann auch für einen goldigen Auftritt der Damen Nationalmannschaft in Amsterdam bei der Europameisterschaft sorgen. Zuvor hatte ich aber noch ein spannendes Bundesligamatch gegen Bonn zu bestreiten, wo bis zum letzten Punkt alles offen war. Nach über drei Stunden Weltklassebadminton mussten wir leider einen Punkt in Bonn lassen und es gab ein 3:3 Unentschieden.
Mir gelang es, zwei Punkte dazu beizutragen und ich konnte einmal mehr erkennen, dass sich auf dem professionellen Feld zwar gnadenlos um jeden Punkt geschlagen wird, aber die bittere Schlacht schon morgen wieder ´Schnee von gestern` ist, wenn es heißt, als Team zu überzeugen.
Doch bevor wir - insbesondere meine kurzzeitige Doppelpartnerin Birgit Michels und ich - das in Amsterdam unter Beweis stellen durften, machte ich unmittelbar nach dem Bundesligaauftritt noch eine kurze Stippvisite nach Gera, wo die Deutschen Jugendmeisterschaften (U15-U19) ausgetragen wurden.
Im Anschluss an dieses Event, dass meisterhaft veranstaltet wurde, folgte eine faszinierende Mentaltrainingseinheit in Prien am Chiemsee an dieser Stelle ist auch das Foto entstanden. Ein völlig vereister Chiemsee und weit und breit keine Menschenseele: Alles ist möglich - selbst Joggen auf dem See!!! Unglaublich!?
Am Valentinstag ging es dann Richtung Amsterdam: das Projekt "Go for Gold ging in die entscheidende Phase. Für uns Individualsportler ist ein Mannschaftswettbewerb stets etwas Besonderes, sofern wir uns als Mannschaft verstehen. Dazu war in diesem Jahr eine außerordentliche Vorbereitungsphase von Bedeutung, da es im Vorfeld einige Querelen gab. Diese Aufgabe wurde vom Damendoppelbundestrainer Boris Reichel bemerkenswert spielerisch gelöst und somit der Grundstein für den Erfolg gelegt.
Mit Siegen in der Gruppenphase gegen Zypern und Weißrussland sind wir problemlos ins Viertelfinale eingezogen. Die Franzosen haben wir mit einem souveränen 3:0 besiegt und trafen im Halbfinale auf Gastgeber Holland. Auch hier behielten wir unsere weiße Weste und zogen durch ein 3:1 erstmalig ins Finale einer EM ein.
Gegner waren die favorisierten Däninnen. Getreu dem Motto "wir müssen nichts, wir dürfen alles", ist es uns gelungen, mit einem unverkrampften 3:1 Sieg den EM-Titel nach Deutschland zu holen. Fantastischer Siegestaumel und freudige Feierlichkeiten bis in die frühen Morgenstunden waren garantiert und bleiben unvergessen.
Einziger Wehmutstropfen: Unsere Mannschaftskollegin Carola Bott musste zurück bleiben, obwohl sie mit ihren Trainingsleistungen und ihrem Einsatz auch einen Platz in unserer Mannschaft verdient gehabt hätte. Aber zum Glück reißt die Serie der Veranstaltungen ja nicht ab und vielleicht gelingt es ihr - wie Karin Schnaase - mit viel Geduld und Zuversicht an "ihren Tag zu glauben.
Zu den Veranstaltungstipps komme ich jetzt gerne: In der kommenden Woche liegen sie nämlich vor der Haustür am Damenbundesstützpunkt in Mülheim an der Ruhr die German Open. Anschließend geht es zu den prestigeträchtigen All England Open nach Birmingham und zu guter Letzt finden die Swiss Open in Basel statt.
Danach werde ich mich gerne wieder hier zurück melden.
Bis dahin, seid golden,
Eure Juliane