Als die Dallas Mavericks auch im dritten Viertel nichts von ihrer Energie und Einsatzfreude verloren hatten, warf Spurs-Coach Gregg Popovich das Handtuch. Mit Tim Duncan und dem in Spiel zwei noch überragenden Tony Parker nahm er seine beiden Schlüsselspieler vom Feld und überließ den "Mavs" mit dem wieder bärenstarken Dirk Nowitzki den Sieg. Vor dem Spiel war der Deutsche als bester Spieler des Monats April in der "Western Conference" ausgezeichnet worden. 88:67 hieß es am Ende für die Mavericks, die in der ersten Playoff-Runde der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA damit 2:1 in Führung gingen. "Es war großartig. Jeder war für den anderen da", jubelte Nowitzki, der erstmals in der Serie mit dem texanischen Dauer-Rivalen auf 20 Punkte kam und damit bester Werfer bei den Gastgebern war.
"Ich habe keine Chance mehr gesehen, wie wir das Spiel hätten drehen sollen", gestand Popovich, der seinen Top-Stars beim Stand von 36:62 deshalb für den weiteren Verlauf der Serie etwas Ruhe gönnte. Den Blick auf den Spielbericht ersparte sich der Trainer der Spurs nach der Demütigung. "Es war hart genug, zuzuschauen. Nun soll ich mir auch noch die Statistiken ansehen? Nein, danke." Auch Dallas' Coach Rick Carlisle wollte die nackten Zahlen nicht zum Maßstab nehmen: "Sie haben die zweite Hälfte fast komplett ohne ihre besten Leute gespielt. Was soll das aussagen?"
Doch innerlich dürfte sich der im bisherigen Saisonverlauf nicht immer unumstrittene Nachfolger von Avery Johnson bestätigt gefühlt haben. Mit der Hereinnahme von J.J. Barea für Antoine Wright zog Carlisle die richtigen Schlüsse aus dem Desaster in Spiel zwei, als sein Team mit 84:105 aus der Halle gefegt worden und nach dem verheißungsvollen Auftaktsieg in San Antonio auf den harten Boden der Realität zurückgekehrt war.
Angetrieben von 20 491 enthusiastischen Anhängern im American Airlines Center ließ Dallas die Gäste und besonders Parker am Donnerstag (Ortszeit) aber von Beginn an nicht zur Entfaltung kommen. Am Ende trottete der Franzose mit mickrigen zwölf Zählern auf die Bank und hatte gerade einmal fünf seiner 14 Würfe aus dem Feld getroffen. In der zweiten Partie war Parker mit 38 Punkten noch der entscheidende Faktor gewesen, aber dieses Mal saß er wie ein begossener Pudel neben Duncan, der mit vier Zählern den schlechtesten Playoff-Wert seiner Karriere erzielt hatte. "Wir müssen das nächste Mal mit wesentlich mehr Power spielen", sagte Parker mit Blick auf die vierte Begegnung, die am Samstag erneut in Dallas stattfindet.
Bei den "Mavs" müssen sie hingegen nur da anknüpfen, wo sie am Donnerstag aufgehört haben. Noch nie ließ Dallas weniger Punkte in einem Playoff-Spiel zu, erstmals blieben die Spurs in der K.o.-Runde unter 70 Punkten. "Jeder war in Kampfes-Laune, nachdem wir im zweiten Spiel so jäh gestoppt wurden. Sie in der ersten Halbzeit bei 30 Punkten gehalten zu haben, war ganz stark", befand Nowitzki. Die Niederlage in Spiel zwei noch im Gedächtnis mahnte "Dirkules" aber auch zugleich. "Wir dürfen jetzt kein Stück nachlassen." Die Statistik spricht jedoch für Dallas. Noch nie hat der Vizemeister von 2006 eine Serie verloren, wenn er 2:1 in Führung lag. Und 76 Prozent der NBA-Duelle nach dem "Best-of-Seven"-Modus beendete das Team siegreich, das zwei der ersten drei Partien gewann.
Die Boston Celtics siegten bei den Chicago Bulls derweil überzeugend mit 107:86 (Paul Pierce/24), womit der Titelverteidiger in der Serie 2:1 in Führung ging. Vizemeister Los Angeles Lakers musste bei den Utah Jazz hingegen eine 86:88-Niederlage hinnehmen, die Jazz (Carlos Boozer/23) konnten dadurch auf 1:2 verkürzen.