NFL Any Given Wednesday - Die Top Ten der Running Backs

Diese Woche befindet sich die NFL - zumindest bei uns - auf dem Boden der Tatsachen. Neben den Top Ten der Running Backs gibt es Neues über einen Rookie in der Liga, der seine College-Karriere auf unrühmliche Weise beendete. Und: warum Joe Flacco nicht in der Top Ten der Quarterbacks war.

Bevor ich heute zu den Top Ten der Running Backs komme und damit die Fans des einen oder anderen Ausgelassenen auf den Plan rufe, fordert die Aktualität Tribut. Außerdem: einige Antworten auf die Top Ten der Quarterbacks.

Was wird aus Terelle Pryors NFL-Karriere?

Die derzeitigen Schwierigkeiten im College-Football wirken sich auch auf die NFL aus, wie ich bereits im April feststellte. Der neueste Schnittpunkt ist der frischgebackene Oakland Raider Terelle Pryor, der im Supplemental Draft - der für Spieler gedacht ist, die bem richtigen Draft nocht nicht verfügbar waren - gezogen wurde. Nachdem er übrigens lange mit der NFL verhandelte, da er wegen Verstößen gegen die Regeln vom Collegeverband NCAA für fünf Spiele gesperrt worden wäre und sich somit für die Profiliga bewarb.

Die Entscheidung der NFL war am Ende nicht überraschend: Pryor ist für die ersten fünf Partien als Profi gesperrt. Angesichts seiner Position allerdings keine große Strafe, würde ein Rookie-Quarterback doch kaum sofort eingesetzt werden. Zumal Pryor erst gut zwei Wochen vor dem Saisonstart nach Oakland gekommen ist. Für ihn wird es etwas schmerzlicher, als für die Raiders, schließlich bedeutet die Sperre auch, dass er kein Gehalt für diese Zeit erhalten wird.

Interessanter ist die Frage, ob Pryor überhaupt als Quarterback eingesetzt wird oder er auf eine andere Position umgeschult wird? Denn ähnlich wie Tim Tebow bei Denver gilt Pryor zwar als guter College-Spielmacher, dürfte es aber unter anderem aufgrund seiner schlechten Passgenauigkeit schwer haben, erst einmal auf einen guten Profi-Level zu kommen. Da er allerdings als sehr athletisch gilt, könnte man ihn zum Wide Receiver machen. Vorerst will ihn Raiders-Coach Hue Jackson jedoch als Quarterback behandeln.

Der Fall Joe Flacco

Von einem möglichen NFL-Quarterback zu den bereits fertigen Spielmachern. Was mich an den Reaktionen auf meine Top Ten erstaunte: Es gibt tatsächlich sehr viele Fans von Joe Flacco. Tenor dieser Leser war, was denn Romo in meiner Rangliste machen würde, wenn es doch Flacco gäbe. Der Ravens-Spielmacher taucht unter anderem deswegen nicht auf, weil ich ihn eher für einen Ballverwalter halte, denn einen Führungsspieler, der sein Team wie zum Beispiel Brett Favre oder John Elway auch einmal richtig anfeuern und zum Sieg führen kann.

Das soll Flaccos (und Matt Schaubs oder Kyle Ortons zum Beispiel) Leistungen überhaupt nicht schmälern, denn ihren Job erledigen sie gut bis sehr gut. Sie brauchen lediglich meist andere herausragende Spieler, um es zu Meisterehren zu bringen. Allen Quarterbacks meiner Top Ten traue ich dagegen zu, auch einmal alleine wichtige Spiele zu gewinnen. Und damit auf zu weiteren Diskussionen - Vorhang auf für meine persönlichen Top Ten der Running Backs. Des Jahres 2011!

Die AGW-Top Ten der Running Backs

Immer für 1000 Yards gut
10. LeSean McCoy / 9. Frank Gore / 8. Ray Rice / 7. Steven Jackson: Dieses Quartett würde ich aus unterschiedlichen Gründen gerne im Backfield meines Lieblingsteams wissen. McCoy ist der geeignete Zwei-Wege-Mann, der in der letzten Saison sowohl am Boden mit 1080 Yards und in der Luft mit 592 Yards überzeugen konnte. Ebenso wie Rice, der per Lauf noch mehr Yards (1220) in seine Statistiken einbrachte. Bei Gore müssen die 49ers darauf hoffen, dass er in diesem Jahr keine fünf Spiele ausfällt, wie im letzten Jahr. Jacksons Arbeitgeber, die Rams, dürften ähnliche Sorgen plagen. Immerhin musste er die sieben Jahre seiner NFL-Karriere sehr viel laufen, brachte es aber dadurch in den letzten sechs Jahren auf jeweils über 1000 Yards pro Saison. Was ihm nur gut tun kann, ist Quarterback Sam Bradford. Der zeigte ihn seinem Rookie-Jahr vielversprechende Ansätze, die Jackson nun etwas entlasten könnten.

Sie laufen immer mehr
6. Michael Turner / 5. Jamaal Charles / 4. Arian Foster: Turner konnte Stück für Stück aus dem großen Schatten von LaDanian Tomlinson, der vier Jahre in San Diego vor ihm stand, herauslaufen. In Atlanta ist er mittlerweile zu einem der verlässlichsten Spieler geworden, die die Liga zu bieten hat. Das gilt ebenso für Charles und Foster. Während Charles bei den Chiefs bereits seit zwei Jahren für Furore sorgt, schaffte Foster erst in der letzten Saison den Durchbruch bei den Texans. Für Charles spricht vor allem sein letztjähriger Laufschnitt von 6,4 Yards, während Foster mit 1606 die meisten Yards erlief.

Drei sind nicht zu toppen
3. Maurice Jones-Drew / 2. Chris Johnson / 1. Adrian Peterson: Jones-Drew ist seit zwei Jahren eine feste Größe bei den Jacksonville Jaguars, der in dieser Zeitspanne auf jeweils 1300 Yards kam. Mit 54 Touchdowns in den letzten fünf Spielzeiten lässt sich seine Punkteausbeute ebenfalls sehen. Johnson durchbrach 2009 für die Titans die Schallmauer von 2000 Yards und durfte zudem in jeder seiner bisherigen drei Spielzeiten zum Pro Bowl fahren. Peterson kann dies noch toppen: in vier Jahren gab er sich viermal beim Spiel der Besten die Ehre, schaffte in dieser Zeitspanne ebenfalls 54 Touchdowns, das sind satte 13,5 im Jahresschnitt. Somit darf er sich immer noch bester Running Back der NFL schimpfen.

Das Beste zum Schluss: Kein Ohrwurm

Eine Geschichte aus der Reihe "die merkwürdigsten Sportlerverletzungen" lässt mich zum Schluss noch über den NFL-Tellerrand blicken. So musste Matt Holliday von den St. Louis Cardinals im achten Inning des Spiels gegen die Los Angeles Dodgers verletzt vom Feld - weil er eine Motte in seinem Ohr stecken hatte. Keine Sorge, liebe Tierschützer, die Betreuer konnten das Tier lebend bergen. Holliday wird deswegen ebenfalls kein Spiel verpassen.

Definitiv Platz drei in der Ewigenliste der kuriosen Verletzungen, gleich hinter Jake Plummers Ausfall 2003, nachdem er in Denver von seinem Sofa aufstand und sich einen Bruch im Fußknochen zuzog, und Brent Maynes Zwangspause 2002. Der damalige Catcher der Kansas City Royals zerrte sich die Nackenmuskulatur, als er eine Straße überqueren und sich mit dem Schulterblick absichern wollte.

Sven Kittelmann

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