"Man versucht, sich gelassen zu geben, aber so langsam wird's ernst", sagt Sebastian Vollmer vor dem wichtigsten Spiel seiner Karriere. Nicht nur bei dem Offensive Lineman der New England Patriots steigt die Spannung auf Super Bowl XLVI, bei dem es die Bostoner am Sonntag mit den New York Giants zu tun bekommen.
Dann schauen die gesamte Nation und Football-Fans auf der ganzen Welt via TV nach Indianapolis. Im Lucas Oil-Stadium sitzen die Hollywood-Stars auf der Tribüne, verspricht Popstar Madonna für ihre Halbzeit-Show "ein Fest für Augen und Ohren" und holen Pats und Giants die letzten Kräfte aus sich heraus. "Es ist die größte Herausforderung des Jahres, aber wir haben es uns erarbeitet, hier zu sein", betont Bill Belichick.
Statistiken sprechen für die Giants
Seine Patriots gehen mit der Empfehlung von zehn Siegen nacheinander in die Partie. Die letzte Niederlage (20:24) gab es am 6. November ausgerechnet gegen die Giants. Und als sich beide Teams vor vier Jahren in Glendale schon einmal im Endspiel gegenüberstanden, jubelte ebenfalls New York. Mit einem Touchdown 35 Sekunden vor Schluss drehte der damalige Außenseiter einen 10:14-Rückstand noch in einen 17:14-Sieg.
Die Patriots setzten durch die Niederlage in der Wüste von Arizona ihre vermeintliche Saison der Superlative in den Sand. Zuvor hatten sie alle 18 Partien gewonnen. "Jede Niederlage tut weh. Aber du musst nach vorne schauen und aus deinen Fehlern lernen. Ich denke, dieses Team hat das getan", sagt Tom Brady.
Obama hält sich mit Tipp zurück
New Englands Quarterback ist nach John Elway (Denver Broncos) der zweite Spielmacher, der zum fünften Mal im Super Bowl spielt, und würde bei einem Sieg mit dann vier Titeln zu Joe Montana und Terry Bradshaw aufschließen. Historisches hat auch Vollmer vor. Der Right Tackle will als erster Deutscher den Titel holen. Vor ihm hatte es Kicker Uwe von Schamann mit den Miami Dolphins 1983 und 1985 in die Endspiele geschafft, aber beide Male verloren.
Auch der Gegner ist hochmotiviert, zumal die Erwartungen in der Mega-Metropole New York ohnehin immer gigantisch sind. "Die Stadt liebt Sieger und Championships. Zweite Plätze zählen hier nicht", weiß Quarterback Eli Manning.
Bei den Wettanbietern sind die Patriots leicht favorisiert. US-Präsident Barack Obama hält sich indes zurück. "Ich kann keinen Tipp abgeben, sonst bekomme ich Ärger", so Obama. Und weiter: "Es sind zwei großartige Mannschaften, das wird ein spaßiger Super Bowl." Und es wird ein Endspiel mit einer Rekordmarke für TV-Werbung. Der übertragende TV-Sender NBC verlangt für einen 30 Sekunden-Spot durchschnittlich 3,5 Millionen Dollar.