RADSPORT Dopingvorwürfe: Armstrong ist sauer

Tour-Favorit Lance Armstrong ist sichtlich genervt: Die gegen ihn erhobenen Dopingvorwürfe gehen im mächtig auf den Geist.

Tour-Favorit Lance Armstrong ist sichtlich genervt: Die gegen ihn erhobenen Dopingvorwürfe gehen im mächtig auf den Geist. »Wie jeder weiß, bin ich einer der wenigen Fahrer, die keine Eintragungen im Gesundheitsbuch haben. Ich bin in meiner Karriere diverse Male getestet worden, auch während der Tour 1999 und 2000. Die letzte Kontrolle bei der Tour de Suisse liegt nur zehn Tage zurück«, beteuerte der Amerikaner in einer zum Ende der zweiten Etappe nach Antwerpen veröffentlichten Erklärung.

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»Doktor Doping«

Armstrong war in einem Artikel der Londoner »Sunday Times« mit Doping in Verbindung gebracht worden. Seit 1995 habe der Texaner Kontakt mit dem umstrittenen italienischen Mediziner Michele Ferrari, gegen den am 21. September in Bologna wegen des Verdachts des Verstoßes gegen die Doping-Gesetzte verhandelt wird. Unter den Radsportlern wird Ferrari auch gerne als »Doktor Doping« bezeichnet. Ferarri, der Armstrong auch bei seinem geplanten Stunden-Weltrekord im Herbst beraten soll, wird verdächtig, zahlreichen Ausdauer-Sportlern unter anderem das als Blut-Doping-Mittel missbrauchte Hormon Erythropietin (EPO) verabreicht haben.

Nie EPO benutzt

Ein genervter Armstrong hatte schon am späten Sonntagabend in seinem Hotel in Calais widersprochen: »Ich habe Ferrari 1995 in einem Trainingslager in San Diego kennen gelernt. Er und mein Trainer Chris Carmichael tauschen ab und zu Trainingsdaten aus. Ich hatte nie Grund, seine Ethik und seinen medizinischen Standard in Frage zu stellen. Wir haben niemals über EPO gesprochen und ich habe es nie benutzt«, sagte der zweifache Toursieger.

Enge Kontakte zu Ferrari?

Anderer Meinung war am Montag in Antwerpen im Ziel der zweiten Tour-Etappe der irische Ex-Profi Paul Kimmage, der in den 90er Jahren ein Buch über Doping-Praktiken im Radsport (»The Rough Ride - Der harte Ritt«) schrieb: »Keine Frage, dass Armstrong EPO genommen hat. Wie kann er mit diesem Ferrari zusammenarbeiten?« Laut »Sunday Times« sei Armstrong zwischen März 1999 und August 2000 acht Mal in Ferrara bei Ferrari gewesen.

Auch Armstrongs ehemaliger Team-Kollege und jetzige Jan Ullrich-Helfer Kevin Livingston wurde von der »Sunday Times« in den Kreis der Doping-Verdächtigen aufgenommen. Der Hämatokritwert des Amerikaners, der Aufschluss über die mögliche EPO-Einnahme geben kann, habe sich im Dezember 1997 im völlig unauffälligen Bereich von 41,7 Prozent fester Bestandteile im Blut bewegt. Ein Jahr später seien kurz vor der Tour 49,9 Prozent gemessen worden, womit Livingston nur ganz knapp unter dem gestatteten Limit von 50 Prozent gelegen habe.

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