Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison hatte Mona Barthel in einem Match gegen Victoria Azarenka durchaus Siegchancen ausrechnen dürfen. Wie schon in Indian Wells vor einigen Wochen hatte sie auch im Viertelfinale des WTA Turniers von Stuttgart eine bärenstarke Partie, gute Taktik und enormen Kampfgeist gezeigt. Doch am Ende reichte es für die Deutsche bei der 4:6, 7:6, 5:7-Niederlage gegen Azarenka erneut nicht ganz für den großen Wurf.
Doch Barthel galten trotzdem die Ovationen des Publikums in der Halle und konnte die hohe Meinung, die die Weltranglistenerste von ihr ohnehin bereits hat, erneut untermauern. "Ich habe ja schon Anfang es Jahres gesagt, dass wir auf sie achten müssen. Es ist verdammt schwierig sie zu schlagen", erklärte sie im Siegerinterview und lobte. "Sie hat ein sehr konstantes Service und auch heute nach über zweieinhalb Stunden immer noch Asse geschlagen."
Barthel steckte Satzverlust und frühes Break weg
"Denk nicht zuviel nach, trau deiner Intuition, sonst machst du dir das Spiel selbst kaputt", hatte Trainer Alexander Flock seinem Schützling nach dem knapp verlorenen ersten Satz geraten. Und Barthel tat ihm und sich den Gefallen. Der Verlust des ersten Satzes, ein frühes Break im zweiten Durchgang, der Azarenka zunächst auf 2:0 davonziehen ließ nervenstark schüttelte sie die Negativerlebnisse ab.
Barthel holte sich sofort das Rebreak, hielt das Match ausgeglichen und lieferte der Weltranglistenersten Azarenka erneut einen ganz heißen Tanz. Barthel zwang ihre favorisierte Gegnerin mit druckvollem Spiel immer wieder in die Defensive und zwang sie so zu Fehlern. Azarenka vergab satte sechs Breakchancen, Barthel gewann den zweiten Satz im Tiebreak und brachte ihren Coach zur Prognose: "Heute schnappst du sie dir."
Ein Doppelfehler bringt Azarenka den Sieg
Doch danach sah es im dritten Satz zunächst gar nicht aus, als Barthel schon mit 2:4 im Hintertreffen gelegen hatte. Doch dann kam die Deutsche erneut zurück. Azarenka leistete sich einen Doppelfehler und wurde dann bei Breakball gegen sich düpiert. Mutig hatte Barthel den zweiten Aufschlag der Gegnerin attackiert und sich das schnelle Rebreak gesichert. Ihr eigener Service brachte den 4:4-Ausgleich. Trotz der darauf folgenden 5:4-Führung zeigte Azarenka Nerven, als Barthel mit guten Services den ersten Matchball abwehrte und sich zunächst aus der Bredouille ziehen konnte.
Obwohl die Deutsche erneut eine brillante Vorstellung zeigte, 62 Winner bei nur 43 Unforced Errors spielte, setzte sich am Ende aber erneut die Weltranglistenerste durch. In ihrem letzten Aufschlagspiel produzierte Barthel zwei Doppelfehler und bescherte Azarenka so den Matchgewinn. Das schmälerte den starken Auftritt der Neumünsteranerin allerdings nicht. "Das war großartiges Tennis", musste auch Azarenka anerkennen.