Tiger Woods Haarscharf den historischen Rekord verpasst

Tiger Woods hat zum Angriff geblasen: Der beste Golfer der Welt steht kurz davor, sein erstes Major-Turnier in diesem Jahr zu gewinnen. Fast hätte er am zweiten Tag der PGA-Championship einen historischen Rekord aufgestellt.

In der Backofen-Hitze von 40 Grad Celsius degradierte der 31-jährige Superstar am Freitag (Ortszeit) die Konkurrenz in Tulsa/Oklahoma zu Statisten und übernahm mit 134 Schlägen (71+63) die Führung beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Sein US-Landsmann Scott Verplank (136) und der Kandier Stephen Ames (137) kamen dem Weltranglisten-Ersten am nächsten.

Als die Kugel beim letzten Putt des Tigers auf dem Lochrand eine Ehrenrunde "tanzte", aber statt in den Kelch wieder auf das Grün kullerte, war eine historische Chance vertan. Noch nie in der Geschichte der vier Major-Turniere hat ein Spieler eine 62er-Runde geschafft - weder beim US-Masters, bei der US Open oder British Open noch bei der PGA-Championship. "Klar wäre es nett gewesen, den Putt zu lochen, den Rekord aufzustellen und mit drei Schlägen Vorsprung ins Wochenende zu ziehen", sagte Woods. Aber zum Trost stellte er den 1982 erreichten Platzrekord von Raymond Floyd (USA) ein.

Jagd nach dem ersten Major-Sieg

Erst vor einer Woche bei seinem vierten Saisonsieg mit acht Schlägen Vorsprung bei der WGC Championship in Akron hatte der Kalifornier Maßstäbe gesetzt, als er auf der Schlussrunde neun Schläge auf die Spitze gutmachte. In Tulsa startete er mit einem Rückstand von sechs Schlägen auf den Vortagsführenden Graeme Storm (England) und vier auf seinen Landsmann John Daly. Aber erst nach 8 Birdies (je ein Schlag unter Platzstandard) bis zum 15. Grün und nur einem Bogey (ein Schlag über Lochstandard) gab sich der Tiger auf der Jagd nach seinem ersten Major-Sieg in dieser Saison zufrieden.

"Der Start war ideal", freute sich Woods, "nach fünf Löchern schon bei drei unter Par zu liegen, ist kein schlechtes Gefühl." Die Putts der Werbe-Ikone fielen fast aus jeder Entfernung. Am 12. Grün gelang ihm ein Meisterwerk, als er auf gut 15 Metern den Ball versenkte und die "Tiger-Faust" in den Himmel stieß. "Das war wichtig für mein Selbstvertrauen." Storm (141-65+76) dagegen verlor bei der Dominanz des Überfliegers völlig den Faden und fand sich nach elf Schlägen mehr als am Vortag auf dem geteilten 15. Rang wieder.

"Big John" Daly brach nicht ein

Der 110-Kilo-Mann "Big John" Daly brach dagegen nicht - wie er am Vortag schon befürchtet hatte - ein. Der Weitenjäger schlug zwar kreuz und quer über den Platz. Die Bälle landeten nach den gewaltigen Abschlägen von bis zu knapp 300 Metern zwei Mal sogar auf der "falschen" Spielbahn. Aber mit 140 Schlägen behielt das Schwergewicht, das 1991 auf dem selben Platz sein erstes Major gewann, auf dem knochentrockenen Platz auf Rang 9 noch die Übersicht.

Dagegen sind Top-Ten-Stars der Weltrangliste wie Vijay Singh (Fidschi) und Jim Furyk (USA) mit je 146 Schlägen wie auch die beiden diesjährigen Major-Champions Zach Johnson (150/USA) und Angel Cabrera (151/Argentinien) am Cut (145) gescheitert. Cabrera hatte am Donnerstag allein am 6. Loch zehn Schläge benötigt, um den Ball in das 176 Meter entfernte Par-3-Loch zu befördern.

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Rainer Fülscher/DPA

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