Auch die B-Probe bei Tour-de-France-Sieger Floyd Landis ist positiv. Das teilte der Radsport-Weltverband UCI am Samstagvormittag in Paris mit. Bei dem 30 Jahre alten amerikanischen Radprofi waren nach der 17. Etappe der diesjährigen Frankreich- Rundfahrt in der A-Analyse Spuren des künstlich produzierten Testosteron gefunden worden. Der Radsport-Weltverband gab den Fall nach der Bestätigung durch die B-Probe an den US-Verband weiter, der nun ein Doping-Verfahren gegen Landis einleiten wird. Das Schweizer Phonak-Team hat bereits Konsequenzen gezogen: Es entließ seine Star fristlos.
Landis droht eine zweijährige Sperre und die Aberkennung des Tour- Sieges. Auf Grund des von den Radsport-Teams beschlossenen so genannten Ethik-Codes käme für Landis zu der Zwei-Jahres-Sperre noch ein Arbeitsverbot für zwei weitere Jahre in den Pro-Tour-Teams hinzu.
"Werde kämpfen"
Doch der 30 Jahre alte Radprofi, der den erhöhten Testosteronwert stets als natürliche Erscheinung, die vom eigenen Körper produziert werde, erklärt hatte, gibt nicht auf. Schon vor Bekanntgabe des Ergebnisses der B-Probe teilte er auf seiner Homepage www.floydlandis.com mit: "Ich werde kämpfen, um meinen Namen zu säubern. Ich habe bei der Tour de France nicht aufgegeben und werde jetzt auch nicht aufgeben. Ganz gleich, was die B-Probe aussagt."
In knapp drei Wochen wird sich das Review-Panel der Anti-Doping- Agentur der USA (USASDA) beide Seiten anhören und anschließend eine Entscheidung treffen. Diese könnte Landis allerdings vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) anfechten. "Die Entscheidung heute ist erst der Beginn eines langen Prozesses. Wir rechnen frühestens im Dezember oder Januar mit einer endgültigen Entscheidung", betonte Landis-Anwalt Jose-Maria Buxeda.
Fehler in der Analyse?
Allerdings wird der Druck auf den Radprofi immer größer. "Uns ist klar, dass es nun an uns ist, zu beweisen, warum der Test positiv war. Entweder können wir zeigen, dass ein Fehler in der Analyse des Labors vorlag oder dass andere Begleitumstände den hohen Testosteron- Wert erklären", betonte der Landis-Anwalt. Und ergänzte: "Vielleicht lag es an den Schilddrüsen-Tabletten, die er einnahm, vielleicht am Alkohol, den er am Abend vor dem Test trank oder vielleicht lag es an beidem."