WM-Kampf des Jahres Klitschko nimmt beinharte Revanche

"Warum soll ich ihn verprügeln lassen?" So begründete Lemon Brewsters Trainer, weshalb er den Kampf abbrechen ließ. Zuvor erlebten die Zuschauer, wie Klitschko seinen Gegner nach Belieben dominierte - ein Triumph für "Dr. Stahlhammer".

Wladimir Klitschko bleibt Box-Weltmeister im Schwergewicht. Der 31 Jahre alte Ukrainer lieferte am Samstag in Köln eine absolut souveräne Leistung und verteidigte damit seinen Titel der International Boxing Federation (IBF). Sein Gegner, der Amerikaner Lamon Brewster verlor durch Technischen K.o. in der siebten Runde - "Warum soll ich ihn verprügeln lassen?", sagte sein Trainer zum Abbruch des Kampfes.

Für "Dr. Stahlhammer" war es der 49. Sieg in seiner Karriere. Er nahm damit erfolgreich Revanche für die bittere Niederlage gegen Brewster vor über drei Jahren. Damals unterlag er überraschend durch K.o. Für Klitschko, der seit April vergangenen Jahres Weltmeister der IBF ist, war es die dritte erfolgreiche Titelverteidigung.

Kein Nahkampf mit Brewster

In der ausverkauften Kölnarena erlebten 19.500 Zuschauer, darunter TV-Moderator Thomas Gottschalk, Trainer Otto Rehagel und Schauspielerin Uschi Glas, wie Klitschko in Bestform boxte. Er vermied es, sich vom 15 Zentimeter kleineren Brewster in einen Nahkampf verwickeln zu lassen und drückte ihm stattdessen immer wieder schnelle Jabs ins Gesicht. Brewster fand überhaupt kein Konzept gegen Klitschko und steckte Runde um Runde Schläge. "Er hat ihm [Klitschko] nie gefährlich werden können", urteilte nach dem Kampf Ex-Champ Henry Maske. In der siebten Runde brach Brewsters Ecke den ungleichen Kampf ab. Das Publikum quittierte die Entscheidung mit gellenden Pfiffen - es hätte lieber einen klaren K.O. gesehen.

Klitschkos im Doppelpack

Damit wirkt die Niederlage, die Klitschko 2004 kassierte, umso wunderlicher. Damals hatte Klitschko trotz klarer Führung nach Punkten plötzlich keine Kraft mehr und wurde von Brewster in der fünften Runde zu Boden geschlagen. Der vakante WM-Gürtel der WBO ging an den Amerikaner. Damals hatte Klitschko Sabotage vermutet. Medizinische Untersuchungen und Ermittlungen des FBI führten aber zu keinem Ergebnis.

Klitschko will nun gegen den Weltmeister eines anderen Verbandes antreten. Sein vier Jahre älterer Bruder Vitali steigt nach langer Verletzungspause auch wieder in den Ring. Im September tritt er in München gegen den Amerikaner Jameel McCline - und hofft danach ebenfalls einen WM-Kampf bestreiten zu dürfen.

DPA
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