Erfolgreicher Abend für die deutschen Leichtathleten: Zehnkampf-Ass Niklas Kaul hat nach einem sensationellen Endspurt noch die Goldmedaille bei der EM in München gewonnen. Danach gewannen Kristin Pudenz und Claudine Vita Silber und Bronze im Diskuswerfen. Die Vollendung des perfekten Abends gelang Sprinterin Gina Lückenkemper, die zu Gold über 100 Meter lief.
Für Niklas Kaul bedeutet EM-Gold nach dem WM-Coup von 2019 den zweiten großen Triumph seiner Karriere. Mit 8545 Punkten siegte der 24-Jährige am Dienstag vor dem Schweizer Simon Ehammer, der auf 8468 Punkte kam.
Niklas Kaul liegt vor den Schlussdisziplinen auf siebtem Platz
Der Mainzer hatte vor den letzten beiden Disziplinen noch auf dem siebten Rang gelegen, schaffte aber mit 76,05 Metern im Speerwurf und einem starken 1500-Meter-Lauf in persönlicher Bestzeit von 4:10,04 Minuten noch die überraschende Wende. Der frühere WM-Dritte Kai Kazmirek von der LG Rhein-Neuwied kam auf Platz acht mit 8151 Punkten.
European Championships: Frauen-Staffel sprintet zu Gold

Nur einen Monat nach der enttäuschenden WM in den USA setzte die Frauen-Staffel dann in 42,34 Sekunden den Schlusspunkt. Die Polinnen wurden in 42,61 Sekunden Zweite, Rang drei ging an Italien in 42,84 Sekunden.
"Ich hätte es nicht für möglich gehalten", sagte Lückenkemper, die nach dem Einzeltitel wegen einer Wunde am linken Knie genäht werden musste. "Wir haben alle gegeben und es hat sich am Ende ausgezahlt. Ich weiß auch gar nicht, was ich gerade sagen soll", fügte Startläuferin Alexandra Burghardt am Stadionmikrofon hinzu. Gar nicht dabei war die angeschlagene Tatjana Pinto, die vor einem Monat zum Quartett zählte, das überraschend WM-Bronze holte.
Genauso erfolgreich lief es bei Gina Lückenkemper, die sich zur Europameisterin über 100 Meter krönte. Die 25-Jährige war vier Jahre nach ihrer Silbermedaille von Berlin am Dienstagabend in 10,99 Sekunden nach Foto-Finish die schnellste Leichtathletin im Münchner Olympiastadion. Ebenfalls mit 10,99 Sekunden landete die Schweizer Hallenweltmeisterin Mujinga Kambundji auf Rang zwei. Dritte wurde die Britin Neita Daryll, die nur eine Hundertstelsekunde langsamer war.
Mit einer persönlichen Bestleistung hatte vorher in München Kristin Pudenz den erfolgreichen Abend der deutschen Leichtathletik mitgestaltet. Die Olympia-Zweite gewann die Silbermedaille im Diskuswerfen. In einem spannenden Wettbewerb im Münchner Olympiastadion warf Pudenz eine Weite 67,87 von Metern. Der Sieg ging an die kroatische Titelverteidigerin Sandra Perkovic, deren Diskus nur acht Zentimeter weiter flog. Es war ihr sechster EM-Titel nacheinander.
Bronze ging durch Claudine Vita ebenfalls an das deutsche Team. Die 25-jährige Neubrandenburgerin erreichte ihre Saisonbestweite von 65,20 Metern. Pudenz' Silber war kurz nach Zehnkampf-Gold für Niklas Kaul die zweite Medaille des Abends für die deutschen Leichtathleten im Olympiastadion bei diesen European Championships.