Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß tritt von seinem Aufsichtsratsposten bei einer Allianz-Tochter zurück. Der 61-Jährige werde sein Amt im Gremium der Allianz Beratungs-und Vertriebs-AG zum 30. November aufgeben, sagte ein Konzernsprecher. Es handele sich um eine "persönliche Entscheidung" von Hoeneß.
Der Bayern-Präsident habe den Vorsitzenden des Kontrollgremiums, Allianz-Deutschland-Chef Markus Rieß, "vor einigen Tagen" über seinen Rücktritt informiert, erklärte der Sprecher. "Unabhängig davon bedanken wir uns für seine langjährigen Verdienste."
Bayern-Aufsichtsrat stärkt Hoeneß den Rücken
Das Münchner Landgericht hatte am Montag bekanntgegeben, dass sich Hoeneß wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung einem für März 2014 angesetzten Prozess stellen muss. Daraufhin war er von mehreren Außenstehenden aufgefordert worden, auch sein Amt als Aufsichtsratschef der ausgegliederten FC-Bayern-Profi-AG niederzulegen. Das hat Hoeneß bisher nicht getan. Der Verein hatte ein Gutachten vorgelegt, wonach er im Amt bleiben könne. Auch die restlichen Aufsichtsratsmitglieder hatten sich hinter Hoeneß gestellt und erklärt, dass dieser sein Amt "weiter ausüben" solle.
Der 61-Jährige hatte Anfang dieses Jahres Selbstanzeige erstattet. Angeblich soll er über ein heimliches Konto in der Schweiz 3,2 Millionen Euro hinterzogen haben. Hoeneß hatte sich am Montag "überrascht" davon gezeigt, dass das Gericht die Anklage der Staatsanwaltschaft zuließ.
"Muss mich jetzt in Ruhe mental vorbereiten"
Am kommenden Mittwoch kommt es zum Aufeinandertreffen mit den Vereinsmitgliedern in der ersten Jahreshauptsammlung des FC Bayern seit Bekanntwerden der Vorwürfe. Ob das ein besonderer Moment sei, könne er "jetzt noch nicht sagen", sagte Hoeneß in Pilsen. "Ich muss mich jetzt einmal in Ruhe mental vorbereiten und dann sehen wir weiter."
Die Bayern-Profis hatten sich im Rahmen der Reise zum Champions-League-Spiel gegen Viktoria Pilsen nicht detailliert zur Personalie Hoeneß geäußert. "Wir tun ihm den größten Gefallen, wenn wir die Spiele gewinnen und Erfolg haben", sagte Nationalspieler Bastian Schweinsteiger.