"Die Boss - Macht ist weiblich" Intendantin Tulga Beyerle über Selbstzweifel und den erschreckend geringen Frauenanteil in Museen

"Die Boss - Macht ist weiblich": Intendantin Tulga Beyerle über Selbstzweifel und den erschreckend geringen Frauenanteil in Museen
"Die Boss“ geht in die neue Staffel und auch dieses Mal trifft Gastgeberin und Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne wieder auf hochkarätige Spitzen-Frauen im Podcast. Den Anfang macht Tulga Beyerle. Die Österreicherin ist Direktorin des Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg – und hat sich aktuell mit den "Guerilla Girls“ viel Kritik ins eigene Haus geholt.

Tulga Beyerle ist mutig und vertraut auf sich selbst. Die studierte Industriedesignerin hat bereits als freie Kuratorin und Dozentin gearbeitet, sowie die Vienna Design Week mit Freunden ins Leben gerufen. Doch eigentlich wollte die Österreicherin bereits als junge Studentin ein Museum leiten, hat das auch immer offen kommuniziert. "Nur wenn ich innerlich bereit bin ins Nichts zu gehen und gleichzeitig aber - klingt blöd esoterisch - dem Universum sage, `ich bin da und ich bin gut darin und ich kann das‘, dann kommt das auch,“ erzählt sie im Gespräch mit "Die Boss“-Gastgeberin Simone Menne.

Ihr Mantra funktioniert: 2014 kam das Kunstgewerbemuseum Dresden auf sie zu, mit der Bitte sich für die Leitung des Museums zu bewerben. "Es war trotzdem sehr ungewöhnlich, dass die mich in Dresden geholt haben, weil ich keine Kunsthistorikerin bin, weil ich nicht den typischen Tippeltappelweg durch die Institutionen gegangen bin, ich habe kein Doktorat“, erzählt sie bei "Die Boss“. Das Museum leitete sie dennoch mit Erfolg. Während ihrer Amtszeit stiegen die Besucherzahlen enorm an. Mittlerweile ist die 59-Jährige elbabwärts gezogen und seit fünf Jahren Direktorin des Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe (MKG). 

"Design ist immer politisch“

Beyerle ist auch selbstkritisch. Für die aktuelle Ausstellung im MKG "The F*Word“ ließ sie die Sammlung des MKG bezüglich des Frauenanteils untersuchen. Die vom Künstlerinnen-Kollektiv "Guerilla Girls“ organisierte Ausstellung zeigt derzeit ausschließlich feministische Grafiken von Künstlerinnen, um darauf aufmerksam zu machen, dass insbesondere in Museen Arbeiten von Frauen unterrepräsentiert sind. Das Kollektiv fand heraus: lediglich auf 1,5 Prozent der 400.000 grafischen Arbeiten im MKG stammen von Frauen. Ein Umstand, den Beyerle ändern möchte.

"Wenn irgendjemand behauptet Design wäre unpolitisch, dann ist das einfach falsch. Design ist immer politisch. Weil ganz egal, was ich entwerfe, es ist inklusiv oder exklusiv, es ist verbindend oder trennend, es gestaltet meine Umwelt und die Umwelt betrifft uns alle. Daher bin ich der Überzeugung, dass Design uns alle angeht“, sagt Beyerle im Podcast. 

Die Museumsdirektorin spricht auch über die Bedeutung der Kunst im öffentlichen Raum und ihre Rolle bei der Schaffung eines inklusiven und lebendigen Stadtbildes. Wie sie mit ihrem neugeschaffenen "Freiraum“ im MKG für mehr sozialen Austausch sorgen möchte, wie eine Drogenberatungsstelle und Kunst zueinanderfinden können und was Beyerle sich für ihre Zeit nach der Museumsleitung vorstellen kann, erfahren Sie in dieser Folge von "Die Boss“.

Bei "Die Boss – Macht ist weiblich" sprechen Spitzenfrauen unter sich: Gastgeberin und Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne (unter anderem BMW, Deutsche Post DHL, Henkel) trifft  Chefinnen aus allen Gesellschaftsbereichen, um mit ihnen über ihr Leben und ihre Karriere zu reden. "Die Boss" erscheint vierzehntäglich immer mittwochs auf stern.de und dem Youtube-Kanal des stern  sowie auf RTL+ und allen gängigen Podcast-Plattformen. 

PRODUKTE & TIPPS