Eisliebhaber können sich diesen Sommer auf mehr Abwechslung in der Kühltruhe freuen: Ungewöhnliche Kreationen wie "Apfelstrudel" oder "Crème Brulée", typisch-italienisches wie "Latte Macchiato" sowie Eis mit einem besonders hohen Fruchtanteil sind die neuen Trends dieser Saison. Das berichtet die Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Süßwaren-Industrie (BDSI), Beate Brünig, in Bonn.
Auch "Brownie"-Eis kommt
"Bereits im Jahr 2003 haben industrielle Eishersteller vereinzelt Geschmacksrichtungen wie Apfelstrudel oder Crème Brulée angeboten", sagt Brünig. In diesem Jahr aber seien Sorten, die an Gebäck- und Dessertklassiker erinnerten, sehr häufig in Supermärkten oder Kiosken zu finden. Ebenso ist das "Brownie"-Eis, gefertigt nach Vorbild des beliebten und zumeist kalorienreichen Gebäcks aus den USA, nach Ansicht der Expertin zunehmend im Kommen.
"Wir gehen außerdem davon aus, dass auch die italienischen Spezialitäten aktuell bleiben", betont Brünig. Dazu zählten etwa die Geschmacksrichtungen "Latte Macchiato", "Panna Cotta" oder "Mascarpone". Beim Fruchteis lautet das diesjährige Motto: Es wird noch fruchtiger. "Der Trend geht hin zur Verarbeitung echter Säfte", berichtet Brünig. "Das ist praktisch Fruchtsaft zum Lecken."
Klassiker haben nicht ausgedient
Doch trotz zahlreicher neuer Kreationen haben Klassiker wie "Vanille", "Schoko" oder "Erdbeer" keinesfalls ausgedient - im Gegenteil, denn die traditionellen Sorten haben beim Verbraucher noch immer die Nase vorn. Bei einer Umfrage der deutschen Markeneishersteller und der Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) gaben rund 19 Prozent der rund 1200 Befragten "Vanille" als ihre Lieblingssorte an, knapp 17 Prozent bevorzugen "Schoko". Mit fast 10 Prozent hat "Stracciatella" inzwischen das Erdbeereis vom dritten Platz verdrängt.
Der Appetit auf Eis wird nach Angaben der Markeneishersteller aber weniger in Eisdielen oder Bäckereien gestillt, sondern vor allem mit Produkten aus der Packung. Industriell hergestelltes Eis hatte 2002 demnach einen Marktanteil von rund 81 Prozent, nur knapp 15 Prozent wurden in Eisdielen produziert.
Hoffnunf auf neue Hitzewelle
Insgesamt schleckten die Deutschen 2003 laut Statistik durchschnittlich 8,4 Liter Eis, das waren 0,6 Liter mehr als im Vorjahr. Diese Steigerung lag nicht so sehr an den neuesten Kreationen, sondern zu einem guten Teil am Rekordsommer. Deshalb hofft die Eisindustrie neben dem Erfolg von "Brownie", "Apfelstrudel" und Co. auch auf eine erneute Hitzewelle. "Ein Sommer wie der vergangene wäre einfach super", hofft Brünig.