Anlageprodukte Zertifikate werden immer beliebter

Schätzungen zufolge haben inzwischen rund 500.000 Bürger Zertifikate im Depot, wie die Allgemeine Deutsche Direktbank (Diba) berichtet. Die Vor- und Nachteile sollte allerdings jeder kennen.

Längst sind Zertifikate nicht mehr darauf beschränkt, einen Index, zum Beispiel den Deutschen Aktienindex DAX abzubilden. Anleger können mit ihnen auf jeden Basiswert spekulieren - auf eine Kombination einzelner Aktien genauso wie auf die Entwicklung bestimmter Rohstoffe. Die Diba weist auf Vor- und Nachteile dieser Anlageform hin.

Nach einem Jahr sind Gewinne steuerfrei

Ein Vorteil: Wird ein Zertifikat mindestens ein Jahr lang gehalten, sind die Gewinne den Angaben zufolge steuerfrei - einschließlich der gezahlten Dividenden. Fondsanleger dagegen müssen Dividenden nach dem Halbeinkünfteverfahren versteuern. Voraussetzung sei allerdings, dass der Zertifikate-Emittent die Rückzahlung des eingesetzten Geldbetrags nicht garantiere. In diesem Fall seien die erzielten Gewinne voll steuerpflichtig.

Nachteile: Während bei einem Konkurs des Anbieters ein Fondsvermögen vor dem Zugriff Dritter geschützt ist, müssen sich Käufer von Zertifikaten den Angaben zufolge in die Schlange der Gläubiger einreihen. Der Grund: Bei Zertifikaten handelt es sich um Schuldverschreibungen bei Fonds um Sondervermögen.

Keine verbindlichen Prüfstandards

Investmentfonds werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überwacht. Sie überprüft die Fondsprospekte inhaltlich und formell. Verkaufsprospekte von Zertifikaten hingegen müssen lediglich am ersten Handelstag bei der BaFin hinterlegt werden, wie die Diba berichtet. Da es keine verbindlichen Standards gebe, seien Anleger gezwungen, sich mit den individuellen Regeln jedes einzelnen Produkts auseinander zu setzen.

Im Gegensatz zu Fonds falle bei Zertifikaten kein Ausgabeaufschlag an und oft auch keine Managementgebühr. Anleger zahlten bei Kauf und Verkauf lediglich die üblichen Bankspesen. Hinzu komme die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs (Spread), in der Regel zwischen 0,5 und 1,0 Prozent. Manche Zertifikate zeichneten allerdings nur die reine Kursentwicklung der in einem Index enthaltenen Aktien nach, Dividenden fallen unter den Tisch. Je komplizierter zudem das Zertifikat und je ausgefallener der Zielmarkt, desto höher sei in der Regel auch der Spread. Weitere Kosten können laut Diba im so genannten Fair Value versteckt sein: Das ist der Preis, den der Emittent für das Zertifikat bestimmt. (AP)

DPA