Börsengang 25 % Bank Austria werden zu Notgroschen für die HVB

Die HypoVereinsbank trägt mit ihrer Tochter Bank Austria auch ihr Osteuropa-Geschäft zu Markte. Auch wenn der Ausgabepreis der Papiere nach unten korrigiert werden musste, wird es voraussichtlich der größte Börsengang in 2003.

Der Börsengang der Bank Austria soll bis zu knapp 1,2 Milliarden Euro in die Kassen der HypoVereinsbank spülen. Die Zeichnungsfrist für den größten Börsengang des Jahres in Europa starte sofort, sagte Bank-Austria-Chef Karl Samstag am Montag in Wien. "Der Börsengang verschafft unserer Bank die idealen Voraussetzungen für eine weitere Expansion in unseren dynamischen Kernmärkten." Die Erstnotiz an der Wiener Börse sei für den 9. Juli geplant.

Die HypoVereinsbank trennt sich im Rahmen des Börsengangs von bis zu 25 Prozent der Anteile an ihrer österreichischen Tochter. Auf diesem Weg will die HVB ihre angeschlagene Kapitalbasis stärken. Die Aktien sollen zwischen 27 und 31 Euro kosten, teilte Samstag mit. Ursprünglich hatte die HypoVereinsbank auf einen Ausgabepreis von bis zu 34 Euro gehofft. Anlegerschützer und internationale Fonds drängten aber auf eine niedrigere Bewertung der Bank Austria Creditanstalt. Samstag wollte sich bei einer Presse-Konferenz in Wien auf Nachfrage nicht dazu äußern, warum die Preisspanne niedriger ausgefallen ist.

Bank Austria will Stellung in Osteuropa weiter stärken

Die Bank Austria ist die größte Bank Österreichs und innerhalb der HypoVereinsbank-Gruppe für das gesamte Osteuropa-Geschäft zuständig. "Unser Ziel ist klar: Wir wollen unsere starke Stellung in Zentral- und Osteuropa weiter ausbauen", bekräftigte Samstag. Die Zahl der Kunden in Osteuropa soll bis 2005 von 3,3 auf 4,2 Millionen steigen.

Im Emissionsprospekt erklärt die Bank Austria, der Erlös aus dem Börsengang solle "zur Unterstützung unseres Wachstums in Zentral- und Osteuropa" sowie für "allgemeine Unternehmenszwecke" verwendet werden. Da mit dem Zufluss aber vor allem die Kernkapitalquote der HypoVereinsbank verbessert werden soll, kann die Bank Austria den Erlös erst einmal nicht für größere Zukäufe einsetzen. Rund 440 Millionen Euro gehen im Tausch gegen eine Beteiligung direkt an die HypoVereinsbank AG.

Zahlen zwischen Bangen und Hoffen

Den Anlegern werden zunächst bis zu 33 Millionen neue Stammaktien angeboten. Zusätzlich ist eine Mehrzuteilungsoption von knapp 5 Millionen Anteilsscheinen vorgesehen. Im günstigsten Fall beträgt der Erlös so 1,18 Milliarden Euro. Bei einem Preis von 27 Euro und ohne Nutzung der Mehrzuteilungsoption wären es dagegen nur 892 Millionen Euro. Damit wäre der dringende Kapitalbedarf der HypoVereinsbank bei weitem noch nicht gedeckt.

Im Emissionsprospekt weist die Bank Austria auch auf die derzeitigen Risiken in ihrem Geschäft hin. So könne beispielsweise eine Verzögerung oder gar eine Absage des Beitritts der EU-Kandidaten im Osten das Geschäft beeinträchtigen. Im Moment drückten zudem die sinkenden Zinsen auf die Margen. Auch Wechselkursrisiken müssten im Auge behalten werden.

DPA