Twitter plant bei seinem Börsengang Einnahmen von bis zu einer Milliarde Dollar. Vor drei Wochen hatte der Kurznachrichtendienst den lange erwarteten Schritt angekündigt, zunächst aber alle Details für sich behalten. In der Nacht zum Freitag legte Twitter nun sein Börsenprospekt vor und damit auch die Zahlen des Unternehmens offen. Demnach schreibt das Unternehmen bislang Verluste, während der Umsatz aber wächst.
Ein genauer Termin für den Börsengang ist bisher nicht bekannt. Zunächst muss Twitter auf einer sogenannten Road Show mögliche Anleger davon überzeugen, ins Unternehmen zu investieren. Angelockt werden sollen Investoren vor allem über die große Reichweite des Online-Dienstes: Laut Börsenprospekt kann Twitter monatlich mehr als 215 Millionen aktive Nutzer verzeichnen, rund 100 Millionen nutzen den Dienst sogar täglich - und das "annähernd weltumspannend". Rund 500 Millionen der maximal 140 Zeichen langen, als Tweets bekannten Nachrichten würden täglich abgesetzt.
Twitter hat sich seit seinem Start im Juli 2006 zu einem Medium für "Breaking News" entwickelt und stellt bei Katastrophen und dramatischen Ereignissen eine der schnellsten Informationsquellen dar - wenn auch nicht immer eine der verlässlichsten.
Viel Umsatz, kein Gewinn
Der Börsenprospekt ist eine umfangreiche Selbstdarstellung des Unternehmens samt Geschäftszahlen, Risiken, Aussichten und Eigentumsverhältnissen. Die potentiellen Anleger werden die vorgelegten Geschäftszahlen nun gründlich studieren. Während Twitter im Jahr 2010 erst 28 Millionen Dollar an Einnahmen hatte, waren es 2011 schon 106 Millionen und im vergangenen Jahr 317 Millionen. Und Twitter wächst weiter: Im ersten Halbjahr diesen Jahres hat das Unternehmen bereits 254 Millionen Dollar Umsatz gemacht.
Allerdings schreibt Twitter trotz des steigenden Umsatzes noch Verluste. Allein im ersten Halbjahr lag das Minus bei unterm Strich 69 Millionen Dollar und war damit fast eineinhalb Mal so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Insgesamt sammelte sich in den Jahren ein Minus von über 400 Millionen Dollar an.
Konkurrenz von Google
Der Börsengang wird der prominenteste eines Internetunternehmens seit Facebook im Mai 2012. Das Online-Netzwerk kam zuletzt auf 1,15 Milliarden Mitglieder und ist an der Börse inzwischen rund 120 Milliarden Dollar wert. Als Risiko und Konkurrenz für Twitter wird ausdrücklich die Marktmacht größerer Technologiefirmen genannt, allen voran Google.
Twitter verpflichtete neben den federführenden Wall-Street-Häusern Goldman Sachs, JP Morgan Chase und Morgan Stanley unter anderem auch die Deutsche Bank, dem Unternehmen beim Schritt aufs Parkett zu helfen. Das Börsenkürzel lautet "TWTR".