Offiziell haben wir ein Jahr der Krise hinter uns. Eine globale Gesundheitskrise. Eine Wirtschaftskrise. Eine finanzielle Krise für viele Menschen und ganze Branchen. Doch für die Vermögendsten dieses Planeten war dieses Corona-Jahr ein geradezu historisches Boomjahr. Laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes ist der Wohlstand der Superreichen um unglaubliche 5 Billionen Dollar gewachsen.
Auf der neuen Milliardärs-Liste von Forbes für das Jahr 2021 stehen 660 Namen mehr als noch vor einem Jahr. Die Zahl der Dollar-Milliardäre stieg damit in der 35. Ausgabe des jährlich erscheinenden Rankings auf nie dagewesene 2755 Personen. Zusammen besitzen diese Menschen mehr als 13 Billionen Dollar – vor einem Jahr hatte der Milliardärsclub noch 8 Billionen besessen.
Einer der wichtigsten Gründe für diesen enormen Vermögenszuwachs bei den Reichsten der Reichen: Trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten boomen die Kapitalmärkte, was auch damit zusammenhängt, dass die großen Industriestaaten die Wirtschaft mit gigantischen Hilfspaketen stützen und anfeuern. So liegen Dow Jones und Dax auf einem Allzeithoch – und die Reichen besitzen nunmal besonders viele Aktien.
Die Forbes-Liste zeigt, wer vom Boom in der Krise besonders profitiert.
Die Allerreichsten
Der reichste Mensch des Planeten ist und bleibt Amazon-Gründer Jeff Bezos. Sein Vermögen beziffert Forbes auf gigantische 177 Milliarden Dollar. Das sind nochmal 64 Milliarden mehr als vor einem Jahr. Bezos und sein Onlineshopping-Imperium zählen zu den großen Pandemiegewinnern.
Noch verrückter ist, was auf dem Konto von Elon Musk passiert. Das Vermögen des Tesla-Chefs stieg binnen eines Jahres von 24,6 Milliarden Dollar auf 151 Milliarden Dollar. Musk ist jetzt auf dem Papier der zweitreichste Mensch der Erde (nach Platz 31 im Vorjahr). Da ein Großteil seines Vermögens aus Tesla-Aktien besteht, ist dieses allerdings besonders starken Schwankungen unterworfen. Sollte der E-Autokonzern die hohen Erwartungen nicht erfüllen, kann es auch schnell wieder ein paar Milliarden runtergehen.
Auf Platz drei der Forbes-Liste steht Bernard Arnault. Der Franzose herrscht über das Luxusmarkenimperium LVMH (unter anderem Louis Vuitton). Sein Vermögen verdoppelte sich binnen eines Jahres auf 150 Milliarden Dollar. Komplettiert werden die Top-Five von Microsoft-Gründer Bill Gates mit einem Vermögen von 124 Milliarden (Vorjahr 98 Milliarden) und Facebook-Chef Mark Zuckerberg, dessen Vermögen von 54,7 auf 98 Milliarden Dollar stieg.
Die Neu-Milliardäre
Der schillerndste neue Name auf der Liste ist der von Kim Kardashian. Die 40-jährige Mode- und Kosmetikunternehmerin ist laut Forbes erstmals in den Club der Milliardäre aufgestiegen. Privat hat sie im Februar die Scheidung von Kanye West eingereicht. Doch das Business lief prächtig: Im Juni zahlte der Kosmetikkonzern Coty ihr 200 Millionen Dollar für einen 20-Prozent-Anteil an ihrer Kosmetikfirma KKW. Ihre verbleibenden Anteile sind laut Forbes rund 500 Millionen Dollar wert. Dazu kommen die Mehrheitsanteile an ihrer Unterwäsche- und Modefirma Skims, die Forbes auf über 200 Millionen Dollar schätzt.
Zu den 493 Neu-Milliardären, die erstmals auf der Liste auftauchen, zählt auch Whitney Wolfe Herd, Mitgründerin und Chefin der Dating-App Bumble. Die 31-Jährige ist mit einem Vermögen von 1,3 Milliarden Dollar laut Forbes die jüngste weibliche Selfmade-Milliardärin der Welt.
Die reichste Newcomerin ist die 75-jährige US-Amerikanerin Miriam Adelson. Sie steigt mit einem Vermögen von 38,2 Milliarden Dollar von Null auf Platz 38 ein. Das Geld hat sie von ihrem verstorbenen Mann, dem Kasino-Mogul Sheldon Adelson, geerbt.
Die deutschen Milliardäre
Die meisten Milliardäre zählt Forbes in den USA (724) und China (698 inklusive Hongkong und Macao). Doch auch in Deutschland stieg die Zahl der Dollar-Milliardäre von 107 auf 136. Deutschland ist damit knapp hinter Indien (140) das Land mit den viertmeisten Milliardären auf der Welt. Die reichsten Deutschen sind die Aldi-Erben Beate Heister und Karl Albrecht Junior mit einem geschätzten Vermögen von 39,2 Milliarden Dollar. Knapp gefolgt von Lidl- und Kaufland-Besitzer Dieter Schwarz mit 36,9 Milliarden. Dahinter folgen die BMW-Erben Susanne Klatten (27,7 Milliarden) und Stefan Quandt (21,6 Milliarden).
Neu in der Forbes-Liste geführt werden Geflügelzucht- und Tiergenetik-Unternehmer Erich Wesjohann (6,8 Milliarden Dollar) und sein Bruder, Wiesenhof-Chef Paul-Heinz Wesjohann (4,6 Milliarden Dollar). Ebenfalls neu im Kreis der deutschen Milliardäre sind Biontech-Chef Ugur Sahin (4 Milliarden) und Benjamin Otto (2,9 Milliarden), Erbe des gleichnamigen Versandhändlers.
Der abgewählte Präsident
Den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump führt Forbes mit einem Vermögen von 2,4 Milliarden Dollar auf Platz 1299. Obwohl sein Vermögen gegenüber dem Vorjahr um 300 Millionen Dollar gestiegen ist, verlor er in der Liste fast 300 Plätze. Finanziell war seine Präsidentschaft kein Erfolg für Trump: Seit Amtsantritt im Jahr 2017 ist sein Vermögen nach Forbes-Berechnungen um fast ein Drittel geschrumpft.