Gebühren fürs Geldabheben Fremdgehen soll nicht mehr als fünf Euro kosten

Die Zeit des überteuerten Geldabhebens an fremden Geldautomaten ist wohl bald vorbei. Die Banken und Sparkassen peilen offenbar Gebühren in Höhe von bis zu fünf Euro an. Für Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner darf das aber "definitiv nur der Höchstpreis sein".

Die Bankkunden sollen nach den Plänen der Banken und Sparkassen offenbar vorerst maximal fünf Euro für das Abheben an Automaten anderer Geldinstitute zahlen. Das gehe aus den Eckpunkten des Zentralen Kreditausschusses hervor, über deren Details die Institute beraten, berichtete die Deutsche Presse-Agentur (DPA) am Freitag unter Berufung auf Expertenkreise in Berlin. "Der Karteninhaber muss die Möglichkeit haben, nach Kenntnisnahme des geforderten Entgelts die Transaktion kostenfrei abzubrechen", zitiert DPA aus den Eckpunkten. Wenn der Betrag überschritten werde, solle dies von einer Stelle öffentlich gemacht werden.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters gibt es über die Gebührenhöhe allerdings noch große Differenzen. Die Privatbanken plädierten für maximal zwei Euro, während die Marktführer Sparkassen und Volksbanken fünf Euro im Visier hätten, hieß es unter Berufung auf Finanzkreise.

"Das kann aber dann definitiv nur der Höchstpreis sein"

Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner nannte eine Obergrenze von fünf Euro im Deutschlandfunk einen Schritt in die richtige Richtung. "Das kann aber dann definitiv nur der Höchstpreis und nicht der Durchschnittspreis sein." Deutschlandweit müsse es die Möglichkeit geben, von jedem fremden Automaten abzuheben, forderte die Ministerin. Es müsse dabei einen fairen Kompromiss zwischen Direktbanken mit wenigen Automaten und anderen Banken mit vielen Automaten geben.

Aigner appelliere an die Banken, sich in diesem Punkt zu einigen. Diese haben nach Angaben der Verbraucherministerin zugesagt, im April nach Abschluss ihrer Beratungen eine Lösung zu präsentieren. Die Institute stehen unter einem gewissen Einigungsdruck, weil das Bundeskartellamt die Gebührenpraxis unter die Lupe genommen hat. Wer an fremden Automaten Geld abhebt, zahlt derzeit bis zu zehn Euro Gebühr.

Vertreter der Privatbanken trafen sich am Freitag mit Aigner. Dabei sollte es um die Abhebungsgebühren, vor allem aber über die von der Ministerin geforderten Beipackzettel zu den Risiken von Anlageprodukten gehen. Sparkassen und Volksbanken haben sich auf ein gemeinsames Informationsblatt geeinigt, die Privatbanken verwenden ein eigenes. Verbraucherschützer fordern eine einheitliche Broschüre für alle Banken, um den Kunden Vergleichbarkeit zu bieten. In Finanzkreisen wird in den nächsten Wochen mit einer Verständigung auf ein gemeinsames Blatt gerechnet.

DPA · Reuters
DPA/Reuters