VW will mit kostenlosen Klimaanlagen den schleppenden Absatz des neuen Golf ankurbeln. Die Käufer bekommen dadurch einen Preisvorteil von 1225 Euro. Die VW-Aktie fiel nach der Ankündigung am Dienstag in den Keller. Sie sank um 3,3 Prozent auf 39,04 Euro und rangierte erstmals seit Oktober unter der für Anleger psychologisch wichtigen Marke von 40 Euro. Der Golf ist das wichtigste Modell und Hoffnungsträger der Wolfsburger nach einem enttäuschenden Jahr 2003.
VW nannte den Schritt einen "Überraschungscoup" zum 30. Geburtstag des Golf. Bislang haben sich rund 90 Prozent der Golf-Kunden für eine Klimaanlage mit Aufpreis entschieden. Ähnliche Aktionen werde es auch in Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz geben, hieß es.
Keine Preiskorrektur
Ein Volkswagen-Sprecher wies zurück, dass es sich um eine Preiskorrektur für das wichtigste Modell von Europas größtem Autohersteller handele. Es sei aber ein Angebot um den Absatz für den Golf anzuschieben. Bislang laufe der Verkauf "gut, aber nicht sehr gut." Es sei keinesfalls eine Reaktion auf den niedrigeren Preis des Golf-Konkurrenten Astra.
Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer aus Gelsenkirchen sagte, VW habe mit dem Einstiegspreis für den Golf zu hoch gelegen, vor allem im Vergleich zu den Importeuren wie Peugeot, Renault und Toyota. Nun habe sich auch gezeigt, dass der Astra von Opel "sehr aggressiv eingepreist" worden sei. Er bezweifelte, dass die Aktion, wie von VW geplant, Ende September auslaufen werde. Die Aktion sei aber kein Zeichen dafür, dass eine Rabattschlacht auf den deutschen Markt beginne. Er rechne vielmehr damit, dass die Hersteller die derzeit gewährten Preisabschläge im Laufe des ersten Halbjahrs zurücknehmen.
Enttäuschendes Jahr für VW
Mit der Rabattaktion für den erst im Herbst gestarteten neuen Golf setzt sich die Reihe der Enttäuschungen bei VW über das neue Modell fort: Erst musste VW-Chef Bernd Pischetsrieder im vorigen Jahr die Produktion wegen Qualitätsschwächen von 125 000 Stück auf 110 000 zurücknehmen lassen, dann stellte sich Ende Januar heraus, dass nicht einmal der gesenkte Wert erreicht worden war. Die nun angekündigte Preissenkung könnte nach Berechnungen von Dudenhöffer den Konzern einige hundert Millionen Euro kosten, da eine Jahresproduktion von 600 000 Stück geplant ist.
Seit Jahresbeginn hat die VW-Aktie mehr als acht Prozent verloren und ist damit der größte Verlierer im Dax. Schon im vergangenen Jahr hatten die bescheidenen Geschäftsaussichten die VW-Aktie belastet. Volkswagen rechnete wegen negativer Währungseffekte durch den starken Euro, Anlaufkosten für neue Modelle und Sonderabschreibungen auf seine Luxussparte für 2003 mit einer Halbierung seines Betriebsgewinns. Für 2004 hat der Konzern zwar eine Erholung in Aussicht gestellt, allerdings werde diese nur ein erster Zwischenschritt für höhere Gewinne ab 2005 sein.