Welche Aktien sich rentieren Dividende schlägt Zinsen

  • von Peter Neitzsch
Wer in Aktien investiert, sollte nicht nur auf die Kurse achten sondern auch auf die Dividende. Denn regelmäßige Ausschüttungen steigern die Rendite der Geldanlage. Das ist gerade auch für Kleinsparer interessant.

Trotz der Kurseinbußen an den Börsen, haben viele Dax-Unternehmen 2011 gut verdient und bedenken ihre Aktionäre daher mit üppigen Dividenden. Fast vier Prozent mehr werden alle 600 deutschen Aktiengesellschaften in diesem Jahr ausschütten, hat das Wirtschaftsmagazin "Börse Online" berechnet. Zusammen genommen sind das 31,8 Milliarden Euro. Und das obwohl der Dax in den vergangenen zwölf Monaten fast 15 Prozent an Wert verloren hatte.

Wer in Aktien investiert, sollte daher immer auch auf die Dividendenrendite achten, die für das angelegte Geld gezahlt wird. Die kann dafür sorgen, dass sich ein Investment auch in Zeiten ohne Kursfeuerwerk rechnet. 2011 beträgt die Rendite durch Dividenden im Schnitt vier Prozent. Zum Vergleich: Für Tagesgeld erhalten Sparer beim besten Anbieter derzeit drei Prozent Zinsen. Obendrein ist ein Wertgewinn durch Kurssteigerungen bei Tagesgeld und Festgeldkonten nicht möglich - allerdings auch kein Verlust durch Kursverfall.

Noch vorteilhafter für Aktien fällt der Vergleich mit Staatsanleihen aus: Die Zinsen für deutsche Schuldverschreibungen betrugen 2011 mitunter weniger als ein Prozent. Finanzexperte Erk Schaarschmidt von der Verbraucherzentrale Brandenburg rät Sparern deshalb dazu, bei der Altersvorsorge auch auf Aktien zu setzen und darauf zu achten, "Dividendentitel" zu erwerben. Also Aktien, die bisher kontinuierlich eine Dividende ausgeschüttet haben. Allerdings sollten die Wertpapiere immer nur ein Bestandteil des Anlagemix sein: "20 Prozent in Aktien bieten sich an", so Schaarschmidt.

Rendite-Spitzenreiter im Dax

Wie sich die Dividenden in diesem Jahr entwickeln, wird sich Anfang April zeigen. Dann verkündet der Autobauer Daimler als erste große Aktiengesellschaft die Höhe der Ausschüttungen. "Börse Online" rechnet mit einer Ausschüttung von zwei Euro pro Aktie - bei einem Kurs von 32 Euro entspricht das einer Rendite von 5,5 Prozent. Deutlich mehr als die zwei bis drei Prozent Zinsen, die Daimler Gläubigern für Unternehmensanleihen zahlt. Auch die anderen deutschen Automobilhersteller lassen sich mit Ausschüttungen nicht lumpen: Bei BMW wird eine Zahlung von zwei Euro und bei Volkswagen von 2,80 Euro je Aktie erwartet.

Zu den Dividendenstars im Dax gehören die Automobilkonzerne damit aber noch nicht. Gemessen am Aktienkurs wird erwartet, dass die Deutsche Telekom mit 70 Cent prozentual den höchsten Betrag pro Aktie ausschüttet. Die Rendite würde somit bei 7,9 Prozent liegen. Die Energieversorgern RWE und Eon werden dagegen nicht umhinkommen ihre Dividende kräftig zu kürzen. Dass sich die Rendite dennoch sehen lassen kann, liegt an den niedrigen Aktienkursen der Stromriesen, die 2011 ebenfalls eingebrochen sind.

Auf Ausschüttungen und Kursentwicklung achten

Gemessen am niedrigen Kurs werden wohl auch die Allianz und die Münchener Rück trotz der Belastung durch die Eurokrise ihren Aktionären Spitzenrenditen bieten. Das Beispiel zeigt aber auch, dass Anleger nicht nur auf hohe Dividenden achten sollten: Denn Aktien von Banken und Versicherern werden derzeit wegen der ungelösten Schuldenkrise von Analysten nicht empfohlen. Zu groß ist die Unsicherheit in diesem Bereich.

"Die Bilanz sollte für die Dividendenzahlungen nicht ausgequetscht werden", sagt Berndt Maitsch, Bereichsleiter beim Asset Management der Landesbank Baden-Württemberg, zu "Börse Online". Es müsse immer noch genügend Geld übrig bleiben, um beispielsweise Schulden zu tilgen oder zu investieren. Auch Schaarschmidt empfiehlt Anlegern, Aktien mit einem kontinuierlichen Geschäftsmodell auszuwählen: "Es gibt auch jenseits der Dax-Unternehmen Nischenanbieter, die über die Jahre eine kontinuierlich hohe Dividende gezahlt haben." Ein Beispiel dafür ist die Firma Pfeiffer Vacuum im TecDax.

Gottfried Heller von der Fiduka-Depotverwaltung rät dazu, konservativ zu investieren. Das bedeutet: "Bei Aktien auf hohe und sichere Dividende zu achten, vorwiegend Titel zu wählen, die wenig konjunkturabhängig sind, und von Bankaktien die Finger zu lassen."

Von Peter Neitzsch

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