Obst, Gemüse, frisches Fleisch – in Großbritannien fehlt es derzeit an Lebensmitteln. Im ganzen Land bleiben in vielen Supermärkten die Regale leer. Grund für den Mangel an Waren sind die fehlenden Lkw-Fahrer, was die Lieferungen von den Lagerhäusern zu den Supermärkten behindert. Es wird erwartet, dass die britische Regierung in Kürze ein offizielles Hilfeersuchen an das Militär richten wird.
Nach Schätzungen des Branchenverbands Road Haulage Association (RHA) fehlen landesweit bis zu 100.000 Fahrer. Der "historische" Mangel sei durch neue Brexit-Regeln wie neuerdings notwendiger Arbeitsvisa für EU-Bürger sowie durch die Pandemie befeuert worden. So hätten im vergangenen Jahr etwa 30.000 Lkw-Führerscheinprüfungen wegen Corona-Regeln nicht abgenommen werden können. Zuletzt mussten sich viele Fahrer wegen Kontakts mit Corona-Infizierten selbst isolieren, landesweit blieben Supermarktregale leer. Doch schon zuvor hatten vergleichsweise niedrige Bezahlung und hohe Fortbildungskosten für Probleme gesorgt.
Lebensmittelknappheit in Großbritannien: Aldi erhöht Löhne für Lkw-Fahrer
Erst kürzlich hatte deshalb der deutsche Handelsriese Aldi die Löhne erhöht, um zu verhindern, dass Fahrer inmitten in der von Brexit und Corona ausgelösten Versorgungskrise abgeworben werden.

Wie die britische "Sun" berichtet, wurden jetzt die Lkw-Fahrer der Armee in Bereitschaft versetzt, um den chronischen Mangel an Lkw-Fahrern und die daraus resultierende Lebensmittelknappheit zu beheben. Rund 2.000 Lkw-Fahrer des Royal Logistics Corps und anderer Regimenter werden für fünf Tage abgestellt, um bei der Verteilung von Lebensmitteln und lebenswichtigen Gütern zu helfen, heißt es.
Armeeangehörige mit Lkw-Qualifikation gesucht
"Es werden Nachrichten an alle Armeeangehörigen mit Lkw-Qualifikation verschickt. Sie werden auf eine fünftägige Warteliste für Fahrerjobs in großen Verteilungszentren im ganzen Land gesetzt“, wird eine Quelle zitiert. "Die Soldaten werden, wenn nötig, in Hotels untergebracht und arbeiten länger, um die Krise zu bewältigen. Sie werden an der Verteilung von Lebensmitteln sowie am Transport anderer lebenswichtiger Güter und medizinischer Hilfsgüter beteiligt sein.“

Im vergangenen Monat hat die Regierung von Boris Johnson die Arbeitszeitregelungen für Fahrer vorübergehend von neun auf zehn Stunden verlängert, sodass sie längere Fahrten unternehmen können. Diese Maßnahme, die von der Road Haulage Association (RHA) als "Heftpflaster" bezeichnet wurde, reichte jedoch nicht aus, um die Verteilungsprobleme zu lösen.

Sehen Sie im Video: Auf dem Latitude-Festivals im Osten Englands feiern an diesem Wochenende bis zu 40.000 Menschen. Wegen der Aufhebung der meisten weitreichenden Coronavirus-Beschränkungen ist das möglich.
Quelle: "Sun", DPA