Raffgierige Vermieter, indiskrete Makler oder unseriöse Kreditvermittler - wer eine neue Wohnung sucht, muss auf einiges gefasst sein. Denn egal ob Sie eine Mietwohnung brauchen oder Eigentum erwerben wollen: Auf dem Wohnungsmarkt herrschen teilweise raue Sitten. Worauf müssen Mieter und Häuslebauer achten - und was lohnt sich für wen?
Die ARD untersucht in ihrem "Geld-Check: Mieten oder Kaufen?" (Montag, 20:15 Uhr) Fallstricke für Wohnungssuchende. Sie begleitet eine Familie, die ins Eigenheim will und filmt Kreditberatungen mit versteckter Kamera. Sie rechnet Finanzierungen durch und gibt Tipps, wo sich das Kaufen lohnt. Und sie testet, was sich Mieter alles gefallen lassen, um an eine Wohnung zu kommen. Die Highlights des ARD-Checks im Überblick.
Raffgierige Vermieter
Wer in einer Stadt wie München auf Wohnungssuche geht, muss hart im Nehmen sein. Jennifer Weger hat innerhalb eines halben Jahres 20 bis 30 Besichtigungen hinter sich gebracht, mit bis zu 40 übrigen Interessenten quetschte sie sich in die Wohnungen. Ein Vermieter habe tatsächlich 8000 Euro Ablöse für eine Leder-Couch haben wollen. "Und das war tatsächlich die Bedingung, um die Wohnung überhaupt zu bekommen, um überhaupt die Selbstauskunft ausfüllen zu dürfen", empört sich Weger.
In Köln sieht es auch nicht besser aus. Dort verlangt ein Vermieter 3000 Euro Abstand - für eine unrenovierte, komplett leere Wohnung. "Ich weiß, das ist dreist, aber in Köln werde ich die Wohnung auch mit diesem Preis los", sagt der Vermieter.
Die Schafe der Eigentümerin hüten?
Um zu testen, was Mieter alles mit sich machen lassen, schlüpft der Reporter selbst in die Rolle des Maklers. Was sind die Interessenten für eine Drei-Zimmer-Wohnung am Münchner Stadtrand bereit zu tun. Fake-Makler: "Die Eigentümerin hat auch ein paar Schafe. Könnten Sie sich vorstellen, am Wochenende auch mal nach den Schafen zu schauen?" Interessent: "Wenn sie es mir zeigt vorher, dann schon."
Dass die Eigentümerin am Wochenende ihren Traktor in der Garage des Mieters parkt, wäre für einen Bewerber ebenfalls okay. Selbst für die Rumpel-Einrichtung vom Sperrmüll würde eine Interessentin noch 300 Euro hinblättern. Zum Glück ist alles Fake und die Wohnung in Wahrheit ohne Schikanen zu vermieten.
Zweifelhafte Kreditberatung
Aber nicht nur als Mieter läuft man Gefahr an zweifelhafte Menschen zu geraten. Auch wer einen Immobilienkredit aufnehmen will, sollte auf der Hut sein. Die ARD-Reporter testen mit versteckter Kamera die Beratung von Bausparkassen, Banken und Finanzdienstleistern.
Das Ergebnis zeigt eine große Spanne: Einige Berater wollen mindestens 50.000 Euro Eigenkapital sehen, andere machen der Testfamilie weis, der Hauskauf sei auch ohne Eigenkapital kein Problem. Tatsächlich würde die Familie große Probleme bekommen, wenn sie alles auf Pump finanzieren würde. "Egal, ob sie zur Bank, zur Bausparkasse oder zum Vermittler gehen: Das ist jemand, der verkaufen will", sagt die Finanzexpertin Barbara Sternberger-Frey.
"Der Geld-Check: Mieten oder kaufen?" Montag, 4. Mai, um 20:15 Uhr in der ARD oder in der ARD-Mediathek