Es ist eine kleine Revolution: Am 1. Januar 2018 ist in Island ein bahnbrechendes Gesetz für Lohngerechtigkeit in Kraft getreten. Männer und Frauen dürfen ab sofort nicht mehr aufgrund ihres Geschlechts unterschiedlich bezahlt werden. Das Gesetz gilt für alle Unternehmen und staatlichen Einrichtungen mit mehr als 25 Mitarbeitern. Dass sie ihren Mitarbeitern das Gleiche zahlen, müssen die Unternehmen künftig nachweisen. Wer gleich bezahlt, soll ein Zertifikat erhalten.
Geldstrafen für Verstöße
Wer dagegen weiterhin ungleiche Löhne zahlt, kann dafür zur Kasse gebeten werden: Die Regierung will Verstöße künftig mit Geldstrafen ahnden. Dass das bahnbrechende Gesetz zur Abschaffung von Lohndiskriminierung in Kraft treten soll, hatte die isländische Regierung am 8. März 2017 – passend zum Internationalen Frauentag – bekanntgegeben. Gegenüber Al Jazeera sagte Dagny Osk Aradottir Pind vom isländischen Frauenbund: "Wir hatten jahrzehntelang Gesetze, die dazu beitragen sollten, dass Männer und Frauen gleich bezahlt werden. Trotzdem haben wir immer noch einen Lohnunterschied." Das neue Gesetz soll das nun zügig ändern.
Fast 50 Prozent Frauen im Parlament
Im isländischen Parlament, das über das neue Gesetz abgestimmt hat, sind knapp die Hälfte der Abgeordneten Frauen. Island gilt weltweit als Vorreiter der Gleichstellung von Mann und Frau. Das zeigt auf der "Gender Gap Report" des WEF (World Economic Forum). Dort landete das Land in den letzten neun Jahren durchgehend auf Platz eins. Zum Vergleich: Deutschland landete im letzten WEF-Bericht nur auf Platz zwölf – hinter Frankreich und vor Namibia. Seit 2006 hat Island große Fortschritte bei der Bekämpfung von Lohnungerechtigkeit gemacht. So konnte beispielsweise der sogenannte "Gender Gap" um rund zehn Prozent verringert werden.