Der Firma Amazon, zu deren Hauptgeschäft nach wie vor die Lieferung von Konsumgütern aller Art gehört, hat derzeit in den USA das Problem, nicht genügend Fahrer zur Auslieferung der bestellten Waren an die Haushalte zu finden. Nun aber scheint es, als gebe es eine Lösung für das Problem: Die Firma engagiert inzwischen auch Marihuana-Raucher als Lieferanten.
In der Vergangenheit mussten sich potenzielle Lieferfahrer standardmäßigen Drogentests unterziehen. Fielen diese positiv aus – wurde also Drogenkonsum bei den betreffenden Personen nachgewiesen – wurden die Bewerber abgelehnt.
Bewerberzahlen sollen um bis zu 400 Prozent gesteigert werden
Von nun an rät das Unternehmen seinen Subunternehmen – also den Ein- oder Zwei-Personen-Betrieben, die die blauen Amazon-Vans betreiben –, stärker darauf hinzuweisen, dass Amazon, bzw. die Subunternehmen, Bewerber nicht mehr auf Marihuana-Konsum überprüfen werden, wie das Nachrichtenportal Bloomberg zusammenfasst, dass zuerst über die Neuerung berichtet hatte.
Auf diesem Weg könne die Zahl der Bewerber um bis zu 400 Prozent gesteigert werden, wie Bloomberg aus einer Amazon-Mitteilung zitiert, ohne näher zu auszuführen, wie es zu der Statistik gekommen ist. Umgekehrt, so Amazon, reduziere das Screening auf Marihuana den Pool potenzieller Bewerber um bis zu 30 Prozent.
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Ein Subunternehmer, der auf Geheiß von Amazon das Marihuana-Screening von Bewerbern eingestellt hat, sagte Bloomberg, Marihuana sei der vorherrschende Grund, warum die meisten Menschen Drogentests nicht bestanden haben. Jetzt, wo sie nur noch auf Drogen wie Opiate und Amphetamine getestet würden, bestünden mehr Lieferfahrer den Test.

Keine bekifften Amazon-Lieferfahrer
Einige von Amazons Subunternehmen halten jedoch weiterhin daran fest, Bewerber auch auf Marihuana-Konsum zu testen. "Wenn einer meiner Fahrer einen Unfall baut und jemanden tötet und positiv auf Marihuana getestet wird, ist das mein Problem, nicht das von Amazon", sagte ein Subunternehmer, der anonym bleiben wollte, im Gespräch mit Bloomberg.
In einer Erklärung sagte eine Amazon-Sprecherin, dass das Unternehmen jedoch keine Toleranz gegenüber Mitarbeitern habe, die während eines Rauschzustandes arbeiteten: "Wenn ein Zusteller bei der Arbeit beeinträchtigt ist und nach einem Unfall oder aufgrund eines begründeten Verdachts positiv getestet wird, darf diese Person keine Dienstleistungen mehr für Amazon erbringen." Selbstverständlich bedeutet der Verzicht auf Drogentests also lediglich, dass Marihuana-Konsum, der außerhalb der Arbeitszeiten stattfindet, keinen Hinderungsgrund darstellt, Amazon-Fahrer zu werden. Bekiffte Fahrer am Steuer eines Lieferfahrzeugs soll es nach wie vor nicht geben.
Quelle: Bloomberg