Arbeitsmarkt Gute Aussichten für High Potentials

Gute Nachrichten für den Nachwuchs: Deutsche Unternehmen sehen für dieses und auch kommendes Jahr einen Einstellungsbedarf an High Potentials.

Deutsche Unternehmen haben 2003 wieder mehr Nachwuchs-Fach- und Führungskräfte eingestellt als im Jahr davor. Für dieses und auch kommendes Jahr sehen die Unternehmen einen weiteren Einstellungsbedarf. So das Ergebnis der Studie "High Potentials 2004", an der sich 254 Unternehmen aller Größen und Branchen beteiligt haben.

Die Beratungs- und Dienstleistungsbranche hat für die Jahre 2004 und 2005 den vergleichsweise höchsten Bedarf an High Potentials genannt. Andere Branchen halten sich aktuell noch zurück. Mittelfristig wird es aber nicht nur in Nischen einen erheblichen Wettbewerb um die Talente geben, wie wir ihn jetzt schon in Segmenten wie der Biotechnologie, der Medizin oder in bestimmten Ingenieursbereichen haben. "Nur Unternehmen, die ihre Rekrutierungs-, Personalmarketing- und Talentmanagementsysteme auf den demografischen Wandel ausrichten, werden erfolgreich sein", sagt Jochen Kienbaum, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kienbaum Consultants International, die die Studie anfertigte.

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Die vollständige Kienbaum Studie "High Potentials 2004" ist für eine Schutzgebühr von 200 Euro (zzgl. MwSt.) direkt bei der Kienbaum Kienbaum Executive Consultants GmbH zu bestellen.

Gehaltsspanne zu "normalen" Absolventen wird kleiner

Gute Nachricht für "normale" Absolventen: Die Unterschiede zwischen den durchschnittlichen Einstiegsgehältern von High Potentials und Absolventen sind geringer geworden. Während High Potentials durchschnittlich mit 43.432 Euro Jahresgesamtgehalt in den Job starten, kommen "normale" Absolventen auf 38.452 Euro. Die höchsten Einstiegsgehälter zahlt mit 46.643 Euro die Beratungs- und Dienstleistungsbranche ihren High Potentials. Absolventen hingegen werden bei Finanzdienstleistern mit 42.400 Euro am besten vergütet.

Suche nach Nachwuchs in ganz Europa

Im Vergleich zu den Ergebnissen der vorangegangenen Studie rekrutieren die deutschen Unternehmen ihren Top-Nachwuchs verstärkt europaweit (2002 etwa 22 Prozent; 2004 ungefähr 29 Prozent). Zwar gibt es nach wie vor auf dem nationalen Markt in einigen Segmenten einen Bewerberüberhang, doch in speziellen Nischen wie etwa im Bereich Informatik oder bei Ingenieuren ist die Rekrutierung aufgrund des knappen Angebots sogar weltweit ausgerichtet.

40 Prozent der Unternehmen arbeiten mit Personalberatern

Als erfolgreichste Rekrutierungsinstrumente gelten Nachwuchsförderungsprogramme oder Praktika, bei denen der direkte Kontakt zum Bewerber und seiner Arbeit hergestellt werden kann. Obgleich Stellen- und Imageanzeigen in Printmedien von den Unternehmen als wichtiges Instrument angesehen werden, wächst die Bedeutung der Anzeigen im Internet kontinuierlich. Allerdings geht mit dieser Entwicklung ein erheblicher Mehraufwand einher, da viele Bewerber mehrfach ihre Unterlagen einschicken oder aufgrund der einfachen Handhabung für den Bewerber viele ungeeignete Profile eingehen. Um dennoch eine zügige Bearbeitung gewährleisten zu können, arbeiten 40 Prozent der Unternehmen mit einem Personalberater zusammen.

Master und Wirtschaftswissenschaftler gefragt

Ob staatliche oder private Bildungsinstitution, ein Universitätsabschluss wird von fast allen Branchen höher bewertet als der Abschluss an einer Fachhochschule. Lediglich die Hälfte der befragten Unternehmen legt Wert auf einen Doktortitel. Und 85 Prozent der Unternehmen schätzen einen Master of Business Administration gleichwertig mit einer Promotion ein.

Insgesamt ist der Bedarf an High Potentials aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften am höchsten. Absolventen der Sozial- und Geisteswissenschaften werden hingegen kaum nachgefragt. Die wichtigsten Zusatzqualifikationen von High Potentials sind nach wie vor qualifizierte Praktika und Sprachkenntnisse. Und eine internationale Ausrichtung des Studiums wird im Zuge der Globalisierung immer wichtiger eingeschätzt. An Bedeutung gewonnen hat - wohl aufgrund der zunehmenden Bewerberzahlen - die Qualität der Abitur- und Examensnoten.

Arbeitslosigkeit kein Stolperstein

Viele Absolventen benötigen nach dem Abschluss mittlerweile bis zu sechs Monate, um eine geeignete Position zu finden. Diese Karenzzeit wird von den meisten Unternehmen nicht als negatives Merkmal eines Bewerbers gewertet. Auch eine zwischenzeitliche Arbeitslosigkeit wird nicht als Stolperstein auf der Karriereleiter eingestuft. "Wichtiger als kleinere 'Auszeiten' aufgrund der konjunkturellen Gesamtlage sind den Unternehmen eine überdurchschnittliche, glaubhaft präsentierte Motivation und Engagement. Dies spiegelt sich nicht nur in guten Noten wider, sondern auch in einem interessanten Lebenslauf, der ein breites Interesse genauso wie zielgerichtete Planung der eigenen Entwicklung signalisiert", so Jochen Kienbaum.

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