Arbeitsmarktforscher Zivildienstplätze mit Arbeitslosen besetzen

Der Nürnberger Arbeitsmarktforscher Prof. Hermann Scherl hat sich dafür ausgesprochen, in der Zukunft bisherige Zivildienstplätze mit Langzeitarbeitslosen zu besetzen.

Der Nürnberger Arbeitsmarktforscher Prof. Hermann Scherl hat sich dafür ausgesprochen, in der Zukunft bisherige Zivildienstplätze mit Langzeitarbeitslosen zu besetzen. Bezieher des künftigen Arbeitslosengeldes sollten zu sozialen Arbeiten verpflichtet werden, sagte Scherl in einem dpa-Gespräch. Zusätzlich zum Arbeitslosengeld sollten sie von ihrem Arbeitgeber eine monatliche Aufwandsentschädigung von 60 Euro enthalten. Die "Arbeitsgelegenheiten" sollten dabei von einer lokalen Agentur vermittelt werden, schlug Scherl vor.

An Ersatzkräften für den Zivildienst wird es Einschätzung Scherls auch in Zukunft nicht mangeln. Voraussichtlich werde es bis zur erwogenen Abschaffung des Zivildienstes im Jahr 2008 immer noch mehr als eine Million Empfänger von Arbeitslosengeld II geben, darunter in der Mehrzahl Langzeitarbeitslose. "In diesem Personenkreis lässt sich sicherlich eine hinreichende Zahl von Kandidaten für die Besetzung der derzeit 150.000 Zivildienstplätze finden", stellt der Arbeitsmarktforscher fest. Von den 150.000 Plätzen seien derzeit ohnedies nur 90.000 besetzt.

Um sicher zu stellen, dass nur motivierte Beschäftigte mit entsprechenden charakterlichen Anforderungen in sensiblen sozialen Bereichen beschäftigt würden, schlug Scherl die Aufteilung der früheren Zivildienstplätze in einen "Wahlbereich" und einen "Zuteilungsbereich" vor: Bei Jobs des Wahlbereichs sollten Arbeitgeber unter den Bewerbern auswählen können. Im Zuweisungsbereich würden den Arbeitgebern hingegen Arbeitslose zugeteilt. "Die pflichtgemäße Ausführung der Arbeit sollte dabei leicht kontrolliert und Pflichtverletzungen leicht sanktioniert werden können", meinte Scherl.

PRODUKTE & TIPPS