Englisch spricht heutzutage jeder. Schließlich hat man oder frau jahrelang Englischvokabeln auf der Schulbank gebüffelt und viele haben sogar längere Zeit im englischsprachigen Ausland verbracht. Doch selbst gestandenen Englisch-Profis wird es etwas mulmig im Magen, fordert das internationale Unternehmen in Deutschland die Bewerbung in englischer Sprache. Wer gar den Sprung über den großen Teich wagen will, sieht sich mit dem vollen Ausmaß der Problematik konfrontiert. Denn egal ob England, Amerika oder Australien, überall gilt: andere Länder, andere Sitten.
Eines darf weltweit in keiner Bewerbung fehlen: der Lebenslauf. Auch in dem englischen Curriculum Vitae müssen fachliche und persönliche Qualifikationen mit Hilfe der Professional Experience, der Employment History, des Studiums oder der Aus- und Weiterbildung belegt werden. Dabei steht die augenblickliche Tätigkeit an erster Stelle. Denn der angelsächsische Lebenslauf verläuft chronologisch rückwärts. Unter der Rubrik Education wird das Studium, die Ausbildung, die erworbenen Abschlüsse und Zertifikate zusammengefasst. Und nicht vergessen: Auch die angelsächsischen Personaler legen auf die sogenannten Technical und Language Skills, die Computer-, EDV- und Sprachkenntnisse Wert. Vor allem gilt es aber, kurz und knapp zu formulieren - mehr als maximal zwei Seiten liest keiner. Vollständigkeit bis ins letzte Detail kann man sich dabei sparen: Wo der Bewerber zur Grundschule gegangen ist, interessiert im englischensprachigen Raum herzlich wenig.
Bedeutung von Schlüsselwörtern
Im amerikanischen Resume wirbt man mit einer knappen Zusammenfassung des Profile für die eigene Person. In einer kurzen Summary werden die wichtigsten Argumente, die für einen sprechen, erläutert. Viele amerikanischen Unternehmen unterstützen inzwischen ihre Personalauswahl mit den entsprechenden elektronischen Tools. Das heißt, man muss damit rechnen, dass die schriftliche Bewerbung eingescannt wird. Damit die Software die geeigneten Bewerber identifizieren kann, muss das Resume bestimmte Key-Words enthalten. Dazu gehören neben Job Titles wie beispielsweise Software Engineer auch Tätigkeiten- und Verantwortungsbereiche. Typische Skills und Responsibilities sind beispielsweise Market Research (Marktforschung) oder Costing (betriebswirtschaftliche Kalkulation). Wenn Sie die Schlüsselwörter nur schwer im Fließtext Ihres Resumes entsprechend unterbringen können, stellen Sie diese einfach als klare formschöne Aufzählung an den Anfang Ihrer Bewerbung.
Foto, Alter und Arbeitszeugnisse - kein Thema in den USA
Dank Anti-Diskriminierungsgesetzen ist es in den USA illegal, in der Bewerbung Angaben zu Alter, Familienstand und Rasse zu verlangen. Bei einer transatlantischen Bewerbung kann daher auf persönliche Details wie Geburtsdatum, Geburtsort und die Anzahl der Kinder verzichtet werden. Auch ein kostspieliges Foto ist überflüssig. Denn im politisch-korrekten Amerika möchte niemand Vorurteilen per Bildmaterial Vorschub leisten. Doch auch bei den meisten unserer europäischen Nachbarn sind Bewerbungsfotos eher unüblich und weder sie noch die Arbeitgeber auf dem nordamerikanischen Kontinent kennen Arbeitszeugnisse in der deutschen Form. Die angelsächsischen References haben eine deutlich andere Funktion, denn bei Bedarf greift, wer durch die Bewerbung neugierig geworden ist, einfach zum Hörer und fragt beim alten Arbeitgeber nach.
Der Ton macht die Musik
Eines sollte die englische Bewerbung auf keinen Fall: Passiv wirken! Aktive Formulierungen sind für die Angelsachsen Pflicht. Grammatikalische Passiv-Konstruktionen mit dem Hilfsverb »to be« haben in der Bewerbung nichts verloren. Stattdessen sollte bei den Formulierungen lieber zu den so genannten aktiven Verben gegriffen werden: Konzepte developed (entwickelt), Projekte (ge-) managed und durch eine Weiterbildung die Fähigkeiten improved (verbessert). Außerdem kann der Bewerber eines ganz sicherlich vorweisen: jede Menge achievements - Erfolge, die er in seinem Berufsleben verzeichnen konnten! Na dann: Good luck!
Quelle: Büro für Berufsstrategie