In Deutschland sind nach Feststellung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) 10 bis 15 Prozent der Schulabgänger nicht ausbildungsfähig. »Diese auf mangelnden Kenntnissen im Lesen, Schreiben und Rechnen basierende Entwicklung ist dramatisch«, erklärte ZDH-Präsident Dieter Philipp am Freitag in Karlsruhe. Die schulischen Defizite hemmten die Leistungsfähigkeit der Betriebe und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland, warnte der ZDH-Präsident auf der Fachtagung für Bildungs- und Informationstechnologie »Learntec 2002«.
In einigen europäischen Nachbarländern sind nach Angaben des ZDH-Chefs die Eingangsvoraussetzungen zu einer Lehre im Handwerk auf Grund der schulischen Ausbildung »nachweisbar besser«. Das deutsche Handwerk bildet rund zwei Drittel der Hauptschulabgänger aus. »Unsere bundesweit rund 860.000 Handwerksbetriebe mit 6,5 Millionen Beschäftigten können auf Dauer nicht die Rolle eines Reparaturbetriebes für Mängel der schulischen und elterlichen Erziehung übernehmen«, sagte Philipp. Vor dem Hintergrund der Pisa-Studie forderte er daher nachhaltige Reformen des Schulsystems.
Nach Angaben des ZDH-Präsidenten nutzt mittlerweile die Mehrzahl der Mitgliedsbetriebe das Internet. Rund ein Viertel von ihnen verfüge bereits über eine eigene Homepage. Wie groß die Dynamik in diesem Bereich sei, werde auch durch die über 300 Bewerbungen für den erstmals ausgeschriebenen »Internet-Preis« belegt. Das neue Kommunikationsmedium ermögliche rund um die Uhr nicht nur den Dialog mit dem Kunden. Auch Rohstoffe und Werkzeuge würden inzwischen online über Einkaufsgemeinschaften preiswerter bezogen.
dpa