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Händeringend gesucht In diesen 30 Berufen werden 2026 die meisten Fachkräfte fehlen

Bei Erzieherinnen und Erziehern verschärft sich der Mangel, obwohl die Beschäftigtenzahlen steigen
Bei Erzieherinnen und Erziehern verschärft sich der Mangel, obwohl die Beschäftigtenzahlen steigen
© Getty Images
In vielen Berufen wird sich die Fachkräftelücke in den kommenden Jahren vergrößern. Eine Studie zeigt, in welchen Jobs perspektivisch die meisten Leute fehlen.

Schon heute klagen viele Branchen über Fachkräftemangel. Doch das Problem wird sich in den kommenden Jahren noch einmal deutlich verschärfen, zeigt eine Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Demnach drohen bis 2026 zwei parallele Entwicklungen: Bereits bestehende Fachkräftelücken werden größer – und der Fachkräftemangel wird sich auf weitere Berufe ausweiten.

Für insgesamt 1300 Berufsgattungen hat IW-Ökonom Alexander Burstedde analysiert, wie sich die Arbeitsmarktsituation entwickelt. 557 von ihnen werden laut Studie im Jahr 2026 zu den Engpassberufen zählen, in denen der Bedarf die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte übersteigt. Im Jahr 2021 sind es laut IW erst 408 Engpassberufe gewesen. "Der Fachkräftemangel breitet sich also auf weitere Berufe aus", heißt es in der Studie.

Zudem wird sich die Fachkräftelücke in 255 der 1300 Berufe im betrachteten Zeitraum 2021 bis 2026 deutlich erhöhen. Deutlich verringern wird sie sich hingegen nur in acht Berufen. Teilweise wird der Mangel sogar größer, obwohl mehr Menschen in dem Beruf arbeiten – weil der Bedarf eben noch stärker steigt. 

Erzieher und Pflegekräfte werden noch knapper

So könnte es laut IW-Berechnungen 2026 bundesweit rund 152.000 Erzieherinnen und Erzieher mehr geben als noch 2021. Trotzdem würden in der Kinderbetreuung und -erziehung immer noch rund 23.000 Kräfte fehlen – und damit deutlich mehr als noch 2021. Dazu kommen nochmal rund 20.000 fehlende Sozialarbeiter und Sozialpädagoginnen. Auch hier vergrößert sich die Lücke spürbar. In der Pflege spitzt sich die Situation ebenfalls zu: So fehlen laut IW bis 2026 rund 20.000 Altenpflegerinnen und Altenpfleger und mehr als 19.000 Gesundheits- und Krankenpflegekräfte (siehe Tabelle unten).

Und das ist nur die rechnerische Lücke. Die Fachkräftelücke ist in der IW-Studie definiert als Zahl der offenen Stellen abzüglich der passend qualifizierten Arbeitslosen, wobei aktuelle Trends bei Zuwanderung, Altersstruktur und Berufsverteilung fortgeschrieben werden. IW-Autor Burstedde spricht selbst von einem einfachen Modell, das zum Beispiel nicht berücksichtigt, inwiefern qualifizierte Kräfte und Arbeitgeber tatsächlich zusammenfinden.

Untersuchungen, die den Fachkräftebedarf auf andere Weise ermitteln, kommen teils auf noch größere Lücken: So fehlen etwa laut einer Studie der Böckler-Stiftung allein in der Intensivpflege von Krankenhäusern bereits jetzt bis zu 50.000 Vollzeitkräfte. 

Aussagekräftiger als die exakten absoluten Zahlen sind daher die Entwicklungen, die der IW-Report aufzeigt. Zunehmenden Fachkräftemangel wird es laut Studie vor allem in vielen technischen und handwerklichen Berufen geben. Auch bei Softwareentwicklern wird es trotz steigender Zahl an Beschäftigten eine wachsende Fachkräftelücke geben. Gleiches gilt bei den Verkaufsberufen: Bei Verkäuferinnen und Kassierern gab es 2021 noch gar keinen Fachkräftemangel, bis 2026 springen die Verkaufsberufe an die Spitze des Engpassberufe-Rankings.

Aber auch den umgekehrten Fall gibt es: dass die Zahl der Fachkräfte in einem Beruf zurückgeht, ohne dass eine große Fachkräftelücke entsteht. So geht die Zahl der ausgebildeten Bankkaufleute laut Studie bis 2026 um 74.000 Beschäftigte zurück, was aber unproblematisch sei, da der Bedarf an klassischen Bankkaufleuten ebenfalls sinke.

Tabelle: Fachkräftemangel – die 30 größten Engpassberufe 2026

Berufsgattung

Fachkräftelücke 2026

Zunahme seit 2021

Verkauf

26.192

+26.192

Kinderbetreuung und -erziehung

22.941

+6851

Sozialarbeit, Sozialpädagogik

20.268

+4813

Altenpflege

19.840

+2101

Gesundheits- und Krankenpflege

19.167

+3423

Bauelektrik

16.341

+1581

Informatik

15.052

+4645

Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik

14.248

+1272

Medizinische:r Fachangestellte:r

13.587

+6387

Bauplanung, Bauüberwachung

11.578

+3754

Physiotherapie

11.099

+1253

Kraftfahrzeugtechnik

10.638

+3448

Elektrische Betriebstechnik

10.501

+8484

Berufskraftfahrer:innen (Güterverkehr/Lkw)

9351

+5282

Zahnmedizinische:r Fachangestellte:r

8978

+3153

Holz-, Möbel, Innenausbau

8948

+3184

Elektrotechnik

8750

+2177

Lagerwirtschaft

8588

+8588

Steuerberatung

8286

+2388

Buchhaltung

8213

+5404

Maurerhandwerk

8151

+6426

Garten-, Landschafts-, Sportplatzbau

8086

+4141

Softwareentwicklung

6921

+2380

Maler-, Lackierer

6920

+6920

Metallbau

6856

+2875

Mechatronik

6110

+1053

Maschinenbau, Betriebstechnik

6087

+2951

Dachdecker

6077

+3235

Aufsicht Bauplanung, Bauüberwachung, Architektur

5989

+2424

Verkauf von Fleischwaren

5957

+1899

Quelle: IW Köln

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