Der achtzigste Geburtstag der Großtante, der zum Fiasko wurde, die Geburt des ersten Kindes oder die höllisch schmerzhafte Zahn-OP: Private Geschichten aus dem Alltag werden in der Mittagspause im Büro erzählt. Und das ist auch gut so, denn diese Geschichten machen uns für Kollegen greifbar. Und können so den Zusammenhalt des Teams stärken. Doch wer zu viel aus seinem privaten Umfeld preisgibt, macht sich angreifbar.
Denn zu viel Privates kann zum Karrierekiller werden. Das Problem: Nicht die Geschichte selbst bleibt in den Köpfen hängen, sondern die Bewertung. Sie ärgern sich regelmäßig über Fettpölsterchen, greifen aber in der Kantine bei Currywurst und Fritten zu? Dann wird möglicherweise die Runde machen, dass Sie sich als zu dick empfinden. Sie beschreiben detailliert die eigene Krankengeschichte? Dann kommt beim Chef an, dass Sie offenbar körperlich nicht belastbar sind - und vielleicht doch besser ein anderer Kollege die Beförderung bekommen sollte.
Wie viel Privatleben gehört ins Büro?
Dabei sei gesagt: Es hängt natürlich alles mit dem Betriebsklima zusammen. In einigen Firmen wird ein freundschaftlicher Ton gepflegt. In solchen Unternehmen kann man mehr vom Privatleben berichten, ohne dass man deshalb unprofessionell wirkt. In anderen Betrieben sind private Themen deutlich weniger üblich.
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Besonders heikel sind Politik und Religion als Gesprächsthemen - hier kann sich schnell ein handfester Streit aufbauen. Wenn Überzeugungen aufeinanderprallen, ist es mit der Toleranz leider schnell vorbei. Ebenfalls ein schwieriges Thema: Die Kindererziehung. Auch hier kann man Kollegen oder sogar dem Chef schnell auf den Schlips treten.
Auch die eigene Krankengeschichte sollte nicht mit jedem Detail besprochen werden. Gerade unappetitliche Hautausschläge oder andere Ekel-Anekdoten sind keine Büro-Stories. Und auch über die schlimme Männer-Grippe, die Sie ganze drei Tage ans Bett gefesselt hat, sollten Sie nicht unbedingt sprechen. Die einen glauben, dass Sie ein Jammerlappen sind. Und die anderen halten Sie für wenig belastbar. Ebenfalls auf dem Index steht das Liebesleben. Gruselige Tinder-Dates lassen Sie wenig professionell erscheinen. Und auch wild-romantische Ausschweifungen können Sie mit Ihren Freunden besprechen - aber nicht mit Kollegen. Das gilt übrigens besonders dann, wenn Sie eine Beziehung mit einem Kollegen eingehen.
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Privates im Job: Themen besser zu Hause lassen?
Ihre private Meinung zu Beruflichem ist ebenfalls ein komplizierter Fall. Sie halten Ihren Chef für eine Pfeife? Und das eigene Gehalt von X Euro für zu gering? Und die neue Kollegin im Controlling für dämlich? Schön, dann behalten Sie Ihre Ansichten lieber für sich. Denn beleidigende Äußerungen können schnell zum Karrierekiller werden - wenn ein Kollege Ihre Äußerungen nämlich weitererzählt oder gar offiziell meldet.
Also schlichtweg alles Private zu Hause lassen? Nein, natürlich nicht. Das Kind ist krank und muss aus der Kita abgeholt werden? Natürlich besprechen Sie solche Fälle mit Kollegen. Ein privater Rückschlag, wie ein Todesfall oder die Scheidung vom Ehepartner, nimmt Sie mit - wie damit beruflich umgehen? Hier gibt es kein Patentrezept, sondern der Umgang hängt von den Kollegen und Vorgesetzten ab. In einigen Firmen ist es in Ordnung, solche Themen anzusprechen - in anderen sind derartige Themen quasi tabu. Gerade Berufsanfänger und Quassel-Strippen sollten auf die Bremse treten und nicht unreflektiert das eigene Privatleben vor allen Kollegen breit treten.