Die Deutsche Lufthansa und ihre Töchter benötigen jährlich rund 390 Nachwuchspiloten. Das berichtete der Leiter der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen, Florian Hamm, am Donnerstagabend im Luftfahrt-Presse-Club (LPC) in Hamburg. Grund für den Bedarf sei, dass in den kommenden Jahren viele Piloten aus Altersgründen ausscheiden.
Nachwuchs aus der Schweiz?
Um den wachsenden Bedarf zu decken, werde derzeit über die Verpflichtung junger Schweizer Flugzeugführer verhandelt, berichtete Hamm. Rund 120 ehemalige Co-Piloten der insolventen Swissair wollen nach den Worten Hamms zur Lufthansa wechseln. »30 bis 40 dieser Schweizer Piloten, die sehr gut ausgebildet sind, würden wir auch gern aufnehmen«, sagte er. Eine endgültige Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen. In den vergangenen Jahren hatten rund 60 niederländische Piloten von der KLM bei Lufthansa angeheuert.
Zweijährige Ausbildung
Die angehenden Piloten werden in zweijährigen Lehrgängen in Bremen und in der Dependance bei Phoenix im US-Wüstenstaat Arizona ausgebildet, wo 80 Prozent des praktischen Flugunterrichts erfolgen. Nach Abschluss der Ausbildung gehen die Flugzeugführer als erste Offiziere und Co-Piloten an Bord zweistrahliger Flugzeuge.
Über 5.500 Piloten ausgebildet
Seit der Gründung vor 46 Jahren sind in Bremer Schule, die seit 1986 auch Flugschülerinnen aufnimmt, mehr als 5.500 Piloten ausgebildet worden, darunter auch ausländische Flugzeugführer für afrikanische und asiatische Fluggesellschaften. Deren Ausbildungskosten wurden weitgehend vom Entwicklungshilfeministerium getragen.