Joint Venture Bertelsmann spricht mit Warner, Sony und EMI

Der Bertelsmann-Konzern sorgt für Turbulenzen: Gerade werden Gespräche mit den drei Hauptkonkurrenten über ein mögliches Joint Venture mit seiner Musiksparte BMG geführt. Und auch der Verkauf der Musiksparte wird für die Zukunft nicht völlig ausgeschlossen.

Der Bertelsmann-Konzern führt nach den Worten von Vorstandschef Gunter Thielen Gespräche mit den drei Konkurrenten Warner, Sony und EMI über ein mögliches Gemeinschaftsunternehmen mit seiner Musiksparte BMG. "Wir sprechen mit jedem, wir reden mit Warner, EMI und Sony", bestätigte Bertelsmann-Chef Gunter Thielen. "Ich werde nicht sagen, welche Gespräche am weitesten fortgeschritten sind", fügte er hinzu.

Rückzug aus Musikgeschäft: Momentan nicht, aber...

Gefragt, ob sich Bertelsmann auch aus dem Musikgeschäft zurückziehen und BMG verkaufen würde, erklärte er: "Ich würde nicht sagen, dass wir das niemals tun würden. Momentan kann ich das aber nicht sehen." Der Partner müsse einem paritätischem Joint-Venture zustimmen. EMI wollte auf Anfrage keinen Kommentar dazu abgeben. Bei Sony und Warner war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Mit Kooperationen gegen sinkende Umsätze

BMG ist der kleinste der weltweit fünf größten Musikkonzerne. Angeführt wird die Rangliste von Universal Music gefolgt von Sony Music, der britischen EMI Group und Warner Music. Wegen seit Jahren sinkender Umsätze in der Musikbranche halten alle Beteiligten nach Möglichkeiten für Kooperationen oder Zusammenschlüsse Ausschau.

BMG redet gerade mit jedem

BMG hatte in den vergangenen Monaten mit Warner Music über die Gründung eines Joint-Ventures verhandelt, an dem beide Konzerne je zur Hälfte beteiligt werden sollen. Die Gespräche, die schon weit fortgeschritten waren, sind nach Angaben aus Kreisen nicht abgebrochen, aber ins Stocken geraten. Im September warf EMI dann seinen Hut in den Ring und bot Warner den Kauf des Musikgeschäftes für mehr als 1,5 Milliarden Dollar an. Sowohl eine Fusion von BMG und Warner als auch eine Kombination Warner/EMI würde den weltweit zweitgrößten Musikkonzern schaffen. Danach hatte es bereits in Branchenkreisen geheißen, BMG wolle auch mit Sony Gespräche über einen Zusammenschluss der Musikgeschäfte führen.

Bisher an Kartellbehörden gescheitert

Bisher waren Versuche für Fusionen unter den Top Fünf Musikkonzernen an wettbewerbsrechtlichen Hürden gescheitert. Die Beteiligten hoffen, dass die schwachen Märkte die Kartellbehörden in den USA und Europa diesmal milder stimmen. Mehr als einen Zusammenschluss würden sie aber nicht genehmigen, wird in der Branche vermutet.

DPA

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