Zunächst war unklar, zu welchen Punkten Messier verhört werden sollte. Die Staatsanwaltschaft Paris hat im Oktober vergangenen Jahres ein Verfahren gegen Unbekannt eröffnet wegen Veröffentlichung falscher Bilanzen für die Geschäftsjahre 2000 und 2001 sowie wegen Verbreitung falscher oder irreführender Informationen über die Geschäftsaussichten für die Jahre 2001 und 2002.
Auslöser: Klage der Kleinaktonäre
Die Vereinigung der Kleinaktionäre APPAC hatte im Anschluss an den Abgang von Messier im Juli 2002 Anzeige erstattet. Dieser hatte das Unternehmen mit Milliardenaufkäufen zu einem Global Player der Medienbranche gemacht, nach dem Platzen der Spekulationsblase an den Börsen musste der hoch verschuldete Konzern Milliardenwerte abschreiben.
Die Pariser Justiz hat bereits ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren Finanzvorstand Guillaume Hannezo eingeleitet. Ihm werden auch Insidergeschäfte und Verbreitung falscher Informationen an die Finanzmärkte vorgeworfen.
Auch Banker involviert
Ermittelt wird zudem gegen zwei Vivendi-Mitarbeiter und den Chef einer damaligen Filiale der Deutschen Bank. Vivendi soll im Herbst 2001 auf den wegen der Terroranschläge des 11. September verunsicherten Finanzmärkten eigene Aktien in einem Umfang aufgekauft haben, der das erlaubte Maß überstieg.
Der Vorwurf der Falschinformation gegen Hannezo bezieht sich auf Angaben zu drei Telekom-Tochterunternehmen von Vivendi, der der Insidergeschäfte auf den Verkauf eigener Vivendi-Aktien im Dezember 2001, als der damalige Finanzchef bereits von den finanziellen Schwierigkeiten des Konzerns gewusst habe. (AP)