KarstadtQuelle Begehrt wie nie

Nächste Woche soll über die Machbarkeit des KarstadtQuelle-Sanierungskonzepts entschieden werden. Solang wird die Liste der Anwärter auf Firmenteile immer länger. Jetzt hat auch die Otto-Gruppe Interesse signalisiert.

"Die nächste Woche ist die Woche der Entscheidung", sagte ein KarstadtQuelle-Sprecher am Freitag in Essen. Dann sollen die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern abgeschlossen und der Aufsichtsrat zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen werden. "Die Gewerkschaften müssen sich bewegen - es hilft nichts", ergänzte der Sprecher. "Wir wollen in der nächsten Woche fertig werden." Eine Verdi-Sprecherin sagte, auch die Gewerkschaft hoffe auf eine Entscheidung. Bislang seien für die kommende Woche zwei Verhandlungstermine anberaumt worden: Am kommenden Montag solle es Gespräche mit dem Management in Nürnberg geben, am Dienstag in Essen.

Auch Otto will die Filet-Stücke

Seit der Sanierungsplan des Konzerns bekannt ist, vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Unternehmen ihr Interesse bekunden. Die Liste der Interessierten wird länger und reicht von Handels- und Immobilienfirmen bis zu Beteiligungsgesellschaften. Nun hat sich auch der größte Versandhandelskonzern der Welt Otto zu Wort gemeldet:

"Wir würden uns nicht verschließen, bei einzelnen zum Verkauf stehenden Teilen der KarstadtQuelle-Gruppe eine Prüfung vorzunehmen", sagte Konzernsprecher Thomas Voigt am Freitag und bestätigte Angaben des "Hamburger Abendblatts". Es schreibt Otto Interesse an den zu Karstadt gehörenden Sport-Fachgeschäften wie Runners Point oder die Logistik zu, ohne dass der Sprecher diesbezüglich schon konkret werden konnte.

Man munkelt auch C&A hat Interesse

Filet-Stücke und -Standorte aus dem KarstadtQuelle-Angebot stoßen schnell auf Interesse. Schwieriger dürfte sich dagegen ein kompletter Verkauf beispielsweise der 77 kleineren Warenhäuser oder ganzer Fachmarktketten (SinnLeffers, Wehmeyer, Golf House) gestalten. Doch auch dafür haben sich Unternehmen wie beispielsweise das Bekleidungshaus Peek & Cloppenburg (P&C) gemeldet. "Wir sind nicht an den Warenhäusern interessiert, höchstens an Wehmeyer- oder SinnLeffers-Standorten", wurde ein P&C-Prokurist in einer Fachzeitschrift zitiert. In gern kolportierten Branchenkreisen wird auch C&A vermeintliches Interesse an einzelnen Standorten zugeschrieben.

Bei den Immobilien prüft KarstadtQuelle bis 2006 eine Ausgliederung aus dem Handelsgeschäft in eine börsennotierte Gesellschaft, um stille Reserven zu heben. Für die von Alexander Otto, Bruder des Versandhauschefs, geführte ECE - eine Betreibergesellschaft von Einkaufszentren - könnten "zehn bis zwölf Standorte" interessant sein, sagte Alexander Otto der "Textilwirtschaft". Auch die US-Investmentgesellschaft Blackstone, deren Wohlwollen für Karstadt-Teile zunächst den Aktienkurs des Unternehmens aufwärtstrieb, richtet ihren Fokus auf Immobilien. Diese sind auch für die Essener Immobiliengruppe Brockhoff ein "Asset", wie die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" zu berichten wusste.

Logistik ist heiß begehrt

Konkreter geht es bereits beim Bereich Logistik zu: Um diese Sparte zeichnet sich ein Bieterrennen zwischen mehreren Unternehmen ab, wobei die Post-Tochter DHL und der Transportriese Kühne & Nagel als aussichtsreichste Kandidaten gelten. Wer am Ende das Rennen macht? - Das werden die Medien auf jeden Fall berichten.

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Almut Kipp/DPA

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