Schlussendlich erteilte die kanadische Muttergesellschaft Hollinger International den Schotten-Zwillingen den Zuschlag, Springer war der Preis zu hoch. Die Barclay-Brüder freuten sich naturgemäß, sie hätten schon lange eine Zeitung haben wollen, welche die öffentliche Meinung in Großbritannien wesentlich mitbestimmt, hieß es in den Medien.
Kaufpreis fast eine Milliarde Euro
Die öffentlichkeitsscheuen Unternehmer, die neben Luxushotels bereits die Zeitungen "The Scotsman" und "Business" besitzen, zahlen 665 Millionen Pfund (996 Mio Euro) für die Zeitung und ihr Schwesterblatt "Sunday Telegraph". Springer war bereits im Mai aus den Übernahme-Gesprächen ausgestiegen. Die Verhandlungen seien an überhöhten Preisforderungen gescheitert, hieß es in verhandlungsnahen Kreisen. Die Offerte des Berliner Verlagshauses lag demnach bei 550 Millionen Pfund.
Daneben hatten die Besitzer der Boulevardzeitung "Daily Mail" und des "Daily Express" Angebote gemacht. Zuletzt waren nur noch die Barclay-Brüder und die Investmentgesellschaft 3i übrig. Der "Daily Telegraph" ist mit einer Auflage von über 900.000 die größte britische Qualitätszeitung und ein wichtiges Sprachrohr von Konservativen und EU-Gegnern. Sie stand zum Verkauf, nachdem der bisherige Großaktionär und Hollinger-Chef Lord Conrad Black wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten zum Rücktritt gezwungen worden war. Gegen ihn läuft ein Verfahren wegen Veruntreuung.